Object: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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Weise der Abstimmung aber den versammelten 
Reichsständen selbst überlassen bleiben solle. We¬ 
nige Wochen nachher (am 14. Januar 1789) ergin¬ 
gen die Ausschreiben zur Berufung der Stände; 
zwölfhundert Abgeordnete, zur Halste aus dem 
dritten Stande, zwei Viertel aus dem Adel und 
» der Geistlichkeit, sollten am 27. April zu Versail¬ 
les erscheinen. Die Fehler, welche bei diesem Ver¬ 
fahren begangen wurden, hat man nach gemachter 
Erfahrung leicht Nachweisen können. Im blinden 
Vertrauen auf die Dienstwilligkeit der von ihm 
losgelassenen Geister versäumte es Necker, der Ne¬ 
gierung den nöthigen Einfluß auf die Wahlen zu 
verschaffen und gab dieselben dadurch in die Hände 
der Gegner des Hofes und der Feinde des Throns, 
die, obwohl in- ihren letzten Zwecken verschieden, 
doch für den Anfang in gefährlicher Einigkeit zu¬ 
sammenwirkten. So bemächtigte sich in der Pro- 
venze der Graf von Mirabeau, ein Mann von 
eben so ausgezeichneten Geistesgaben als gefährli¬ 
chen Grundsätzen und übel berüchtigten Sitten, 
der, mit dem Adel verfeindet, sich der Volkepar- 
tei angeschlossen hatte, der Leitung des Wahlge- 
schäftö; in Paris besoldete der Herzog von Or¬ 
leans, der schon für eines der Häupter der Volks¬ 
partei galt, den Pöbel der Vorstädte, und ließ 
durch denselben zum Schrecken seiner Gegner und 
zu Gunsten seiner Schößlinge den größten Unfug 
verüben. Bei dem Mangel gehöriger Beschrän¬ 
kungen der Wählbarkeit wurden zu Abgeordneten 
des dritten Standes eine Menge von Menschen 
ohne
	        
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