Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Der Sultan wohnt abwechselnd in Fes und Marokko. In Tanger (tändscher), 
an der Straße von Gibraltar gelegen, haben die europäischen Konsuln ihren 
Wohnsitz. 
33. Die Sahara. 
1. Größe, Bodenbeschaffenheit und Klima. Die Sahara ist die größte Wüste 
der Erde. Sie ist fast so groß als ganz Europa. Lange Zeit stellte man sich die Sahara 
als ein endloses Sandmeer vor. Das ist sie aber nur zum kleinsten Teile. Der weitaus 
größere Teil enthält weite Sandstein-Hochebenen, die stellenweise mit Kiesel- und Fels¬ 
gestein angefüllt sind. Ja, man findet hier sogar ganze Gebirge, die an Ausdehnung den 
Alpen gleichkommen und an Höhe das Riesengebirge übertreffen. Aber die Berge sind 
meistens kahl und bestehen aus dunkelm Felsgestein, das nur an wenigen Stellen mit 
frischem Grün geschmückt ist. Selten entquillt dem Gebirge ein Bach, und wo es ge¬ 
schieht, da verdunstet er bald oder versickert im Sande. Die Entstehung der Wüste ist 
hauptsächlich auf 2 Ursachen zurückzuführen: auf ihre Regenarmut und ihre 
große Hitze. In der Sahara vergehen Jahre, ehe einmal ein Gewitter die heiße 
Lust und den brennenden Boden kühlt. Die Luftwärme steigt an manchen Tagen 
bis auf 50° C. Am Tage strahlt der heiße Sandboden furchtbare Hitze aus, 
in der Nacht aber kühlt er sich bei dem wolkenlosen Himmel (Naturl. S. 313) 
schnell ab, so daß die Reisenden sich oft ein Lagerfeuer anzünden müssen. 
Wüstensturm in der Sahara. 
2. Samum. Ein Schrecken der Reisenden ist der Samum, ein glühend heißer 
Wüstensturm. Gewöhnlich hält er nur 1—2 Stunden, selten 1—2 Tage an. Dann 
ist die Luft zum Feuer, der Mittag zur finstern Nacht geworden. Das Blut tritt 
Menschen und Tieren aus Mund und Nase, Augen und Ohren, und nicht selten 
werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkanes begraben. 
3. Oasen. In den tiefsten, muldenförmigen Einsenkungen der Wüste tritt das 
unterirdische Wasser stellenweise bis auf 2—3 m nahe an die Oberfläche heran. Hier 
in den sogenannten Oasen (— Wohnungen) ist daher der Boden recht fruchtbar und 
gedeihen Mais, Südfrüchte und hauptsächlich Datteln. Die Oasen sind auch daher 
die einzigen bewohnbaren Stätten der Sahara und die Ruhepunkte der Karawanen, 
mit denen die Oasenbewohuer vielfach Handel treiben.
	        
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