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„Hulks". Das sind abgetakelte und festgeankerte Schiffe, die als Warenniederlagen
dienten. Hier wurden gegen Perlen, Messer, Bänder, Pfeifen u. s. w. die Erzeug¬
nisse des Landes, Elfenbein und Palmöl, eingetauscht. Seit 1884 aber ist von dieser
Kamerunbucht aus die große deutsche Kolonie Kamerun begründet und bis an den
Tsadsee ausgedehnt worden. Sie übertrifft an Größe das Königreich Preußen. Im
Tieflande ist es ungemein heiß und feucht. Die durchschnittliche Jahrestemperatur
beträgt an der Küste 25° C, und nur zur Regenzeit ist die Luft etwas kühler. Hitze
und Feuchtigkeit erzeugen eine ungesunde Fieberluft, die den Deutschen leicht dahinrafft.
Kamerun.
Die Kamerunneger oder Dualla haben eine schwarzbrauue Haut und krauses,
wolliges Haar. Sie leben nur vom Handel. Die wenigen Haus- und Feldarbeiten
lassen sie von ihren Sklaven und Frauen verrichten. — Die Frau wird in Kamerun
nur wenig geachtet. Sie wird gekauft und kann auch wieder verkauft werden.
Die Dualla verehren viele Götter. Der höchste von ihnen heißt Nyambi. Er zieht
mit Geheul durch die Wälder. In mondhellen Nächten feiert man ihm Feste,
wobei mit Trommeln, Schießen, Singen ein wahrer Höllenlärm gemacht wird.
Den Frauen, Kindern und Sklaven ist es bei Todesstrafe verboten, solchen Festen
zuzusehen. Nach dem Glauben der Dualla hat jeder Mensch 2 Seelen. Wenn er
stirbt, so geht die eine zu den Göttern, die andre treibt sich als Gespenst auf der
Erde umher, ängstigt die Anverwandten und übt allerlei Unfug aus. In Kamerun
stehen bereits ein Missionshaus und 2 Schulhäuser.
35. Mittelafrika.
1. Das Stück südlich vom Äquator bis zum Wendekreis nennt man Mittelafrika.
Es ist ein Hochland, das im Westen und Osten von hohen Raudgebirgen umgeben
ist. Da, wo die Flüsse von der Hochebene herabstürzen, bilden sie großartige Wasser¬
fälle, so der Kongo im Westen und der Sambesi im Osten. Die Westküste
Mittelafrikas führt den Namen Nieder- oder Südguinea.
2. Der Kongostaat. In neuster Zeit ist am Kongo der von allen europäischen
Mächten anerkannte Kongostaat gegründet worden. Er ist im Besitze des Königs