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verstopft sind, da muß dem Wasser freie Bahn geschaffen werden. Wer nicht
schon im Herbste gedüngt hat, holt jetzt noch das Versäumte nach und fährt Asche,
Komposterde oder Jauche auf die Wiesen. Um magere Wiesen kleereicher zu
machen, überstreut sie der Landmann mit Mergel oder Kalk. Saure Moorwiesen
aber überschüttet er mit guter Erde. Sie bringen dann „süße" Gräser hervor.
Diese unterscheidet man gewöhnlich von den „sauern" (Segge, Binsen u. s. w.)
dadurch, daß sie hohle Halme und vorstehende' Knoten haben. (Die „sauern"
Gräser werden vom Vieh nicht gern gefressen.) Wo ein Bach in der Nähe ist,
da lohnt es sich, eine „Rieselwiese" anzulegen. Eine solche muß durchaus eben
und von vielen Rinnen durchzogen sein. So oft man es nun für gut findet,
staut man das Wasser im Bache auf, so daß es in die Rinnen fließen muß.
20. Die Zuinpf-otterblume.
1. Standort und Name. Die Sumpfdotterblume wächst auf sumpfigen
Wiesen und an Gräben. Ihren Namen verdankt sie ihrem Standorte (Sumpf)
und ihrer Blüte, die durch Farbe und Gestalt an das Eidotter erinnert.
2. Stengel und Blätter. Drücke den Stengel! Er ist sehr saftreich. Die
Blätter sind dick und ebenfalls sehr saftreich, namentlich wenn die Pflanze dicht
am Wasser wächst. Auch sind sie sehr groß. Die Dotterblume hat nämlich viel
Wasser nötig. Damit sie nun fortwährend frisches aufsaugen kann, muß sie das
alte wieder ausdunsten. Je größer aber die Blätter, desto schneller die Verdunstung.
Zugleich können die großen Blätter viel Sonnenwärme aufsaugen. Das ist nötig,
da es im Sumpfe kühl ist. Am Grunde haben die Blätter einen tiefen Einschnitt.
Dadurch lassen sie leichter Luft und Sonnenlicht durch. (S. 181.) Die untern Blätter
sind größer und haben längere Blattstiele als die obern. Vorteil: Sie werden dadurch
von den obern Blättern nicht zu sehr beschattet. Der Stengel ist gabelförmig ver¬
zweigt. Dadurch gewinnen Blüten und Blätter Raum für die Sonne. Der Blattstiel
der untern Blätter umfaßt den Stengel an der Gabel mit einer schützenden Scheide.
3. Blüte und Frucht. Die großen, gelben, kelchlosen (S. 169) Blüten leuchten
weithin. (Wozu? S. 173.) Die Fruchthülle hat sich aus einem einzigen Blatte ge¬
bildet, das an den Rändern zu einer Naht zusammengewachsen ist und den Samen
schützend umschließt. Zur Zeit der Reife springt die Naht auf. Wozu? (S. 191.)
4. Sumpfpflanzen meist kahl. Die Sumpfdotterblume ist kahl. Dies ist
fast bei allen Sumpfpflanzen der Fall, während die Pflanzen auf trocknem Boden
oft sehr dicht mit Haaren bedeckt sind, wie z. B. Königskerze, Habichtskraut u. a.
Die Wurzeln der Sumpfgewächse können nämlich aus dem nassen Boden reichlich
so viel Nahrung ziehen, als die Pflanze zu ihrer Erhaltung bedarf. Anders ist
das bei den Pflanzen auf trocknem Boden. Hier fehlt es nicht selten an dem
nötigen Nahrungsstoffe, so daß die feinen Wurzelhärchen oft vergeblich saugen.
Dann aber schützen die Haare die Pflanze oft vor dem gänzlichen Vertrocknen,
indem sie sich wie eine Decke über die Pflanze legen und so die zu große Ver¬
dunstung verhindern. (S. 204.) (Wasser in einer verdeckten Schale trocknet langsamer
aus als in einer offenen.) Hierdurch erklärt es sich auch, warum das Vergißmein¬
nicht im Bache kahl, im Uferlande dagegen mit vielen Haaren besetzt ist. (S. 198.)
21. ülattgrün (Chlorophyll).
Die grünen Pflanzenteile verdanken ihre Farbe einem besondern Farbstoffe,
dem Blattgrün. (Zweck des Blattgrüns S. 187.) Das Blattgrün ist an sehr
kleine, meist linsenförmige Körper gebunden. Man nennt sie Blattgrünkörper. Sie
finden sich in den Zellen aller Pflanzen, mit Ausnahme der Pilze sowie der meisten
andern Schmarotzer. Bei der Bildung des Blattgrüns ist das Licht von höchster