Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Öffnung schnell mit dem Daumen verschlossen haben, aus dem Wasser empor, so 
fließt kein Wasser unten ab. Die Luft kann nämlich nur von unten, von oben gar 
nicht oder nur schwach auf das Wasser drücken. Sobald man aber den Daumen 
oben von der Öffnung entfernt, drückt die Luft von oben ebenso stark wie von 
unten, und das Wasser fließt infolge seiner Schwere nach unten. Die Röhre unten 
am Stechheber muß jedoch ziemlich eng sein, da sich sonst die Luft an der Seite 
hineindrängt und die Flüssigkeit aus dem Heber herausdrängt. 
37. Das Sangen und der Saugheber, a. Tauche eine Federpose mit dem 
einen Ende in Wasser und sauge an dem andern Ende ein wenig! Du hast bald 
den Mund voll Wasser. Wie erklärt sich das? Durch das Saugen ist die Luft aus 
der Pose entfernt oder wenigstens sehr verdünnt worden. Die äußere Lust, die 
fortwährend auf alle Körper drückt, preßt daher das Wasser in den luftleeren Raum 
der Federpose hinein. In gleicher Weise erklärt sich auch, wie der Rauch durch 
das Pfeifenrohr, das Wasser beim Trinken in den Mund gelangt. 
d. Der Saugheber ist eine knieförmig gebogene Röhre mit ungleich langen Schen¬ 
keln. Er wird namentlich benutzt, wenn man eine größere Menge Flüssigkeit aus einem 
Gefäße in ein andres fließen lassen will. Zu diesem Zwecke steckt man den kurzen 
Schenkel in die Flüssigkeit und hält den Heber so, daß seine Ausslnßöffnung tiefer 
liegt als die Oberfläche der Flüssigkeit. Saugt man jetzt mit einem kräftigen Ruck 
am freien Ende des langen Schenkels, so steigt die Flüssigkeit alsbald im kurzen 
Schenkel in die Höhe und füllt auch den andern Schenkel an. Warum? Nach Ent¬ 
fernung des Mundes sucht das Wasser aus beiden Schenkeln auszufließen. An beiden 
Öffnungen steht aber der hemmende Luftdruck entgegen. Beide Gegenwirkungen sind 
gleich groß. Ist nun von den beiden Wassersäulen die eine länger als die andre, 
so wird das Gleichgewicht der hemmenden Kräfte gestört, die längere Wassersäule 
fällt, und die kürzere wird vom Luftdrucke nachgepreßt: der Heber fließt. Warum 
darf die Höhe des kürzern Schenkels von dem Wasserspiegel bis zum Knie des 
Hebers nicht mehr als 10 m betragen? (S. „Säugpumpe" § 38!) Wie verhält 
sich das infolge des Saugens in dem Heber emporgestiegene 
Wasser, wenn a) die Öffnung des längern Schenkels höher 
liegt als der Wasserspiegel? d) wenn sie mit dem Wasser¬ 
spiegel in gleicher Ebene liegt? 
38. Die Säugpumpe. Sie besteht der Hauptsache 
nach aus dem Brunnenrohre (v), worin sich mittels des 
Pumpenschwengels (F) ein Kolben auf und ab bewegen 
läßt, aus dem Saugrohre (L) und dem Abflußrohre 
(E). Da, wo Brunnen- und Saugrohr sich verbinden, 
liegt das Boden- oder Säugventil (6); im Kolben be¬ 
findet sich das Kolbenventil (8). Beide Ventile öffnen 
sich nur nach oben. Drücken wir zunächst den Kolben 
abwärts, so wird die Luft zwischen den beiden Ventilen 
zusammengepreßt. Sie öffnet daher das Kolbenventil 
und entweicht größtenteils nach oben ins Freie. Zieht 
man jetzt den Kolben in die Höhe, so schließt sich durch 
den äußern Luftdruck das Kolbenventil, und zwischen den 
beiden Ventilen entsteht ein luftverdünnter Raum. In 
diesen wird nun von unten her durch das Säugventil 
das Wasser infolge des Luftdrucks hineingetrieben. Durch 
wiederholtes Niederdrücken des Kolbens steigt das Wasser 
immer höher, öffnet das Kolbenventil und gelangt endlich 
über dieses. Beim nächsten Heben des Kolbens wird das
	        
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