44 Otto der Große. §. 19. 
einfielen, erlitten sie Bei Merseburg im I. 933 eine solche Nieder¬ 
lage, daß wenigstens Niederdeutschland bald von ihnen verschont blieb. 
Zuletzt sicherte Heinrich auch die Nordgrenze, wo die Dänen die 
von Karl dem Gr. errichtete Mark zwischen Eider und Schlei in 
Besitz genommen, Hamburg zerstört und die deutsche Bevölkerung 
über die untere Elbe gedrängt hatten. Durch einen Feldzug bis 
nach Jütland stellte er die alte Grenze des Reiches her, und jene 
Mark, später Schleswig genannt, blieb bei Deutschland, bis etwa 
100 Jahre später Konrad II. dieselbe an König Knut von Dänemark 
abtrat. 
2. Otto I., der Große, 936—973.- 
Otto war, wie sein Vater, nur von den Franken und Sachsen 
gewählt oder vielmehr anerkannt worden; aber bei seiner feierlichen 
Krönung in Aachen huldigten ihm die Großen aller deutschen 
Stämme, und bei dem glänzenden Krönungsmahle in der Pfalz 
Karl's des Großen versahen die vier übrigen Herzoge zum ersten 
Male die sog. Erzämter als Mundschenk, Kämmerer, Trnchseß 
und Marschall. 
Otto's nächste Aufgabe war die Befestigung der von Heinrich I. begrün¬ 
deten Einheit des deutschen Reiches und die Sicherstellung der königlichen Rechte 
gegenüber der herzoglichen Gewalt. Daher vergingen die ersten Jahre seiner 
Regierung unter vielfachen tnnern Kämpfen mit den Herzogen. Baiern und 
Schwaben, welche bis dahin nur lose mit dem Reiche zusammenhingen, kamen 
in ein engeres Verhältniß zu demselben: das Herzogthum Schwaben verlieh 
Otto seinem Sohne Ludolf, Baiern seinem Bruder Heinrich. Das Herzogthum 
Franken, das wichtigste von allen, ward bei seiner Erledigung unmittelbar mit 
der Krone verbunden, die schon Sachsen besaß. Lothringen erhielt Otto's 
Schwiegersohn Konrad. 
Otto's I. Kriege. 
a) Die nach Heinrich's I. Tode gegen ihre deutschen Nachbarn 
ausgestandenen Wenden (bis zur Oder) wurden von neuem zu 
Tribut und Heeresfolge verpflichtet, ebenso die Polen und später 
die Böhmen.*) Wie Karl der Große, erkannte auch Otto der 
Große in der Bekehrung heidnischer Völker zum Christenthum das 
wirksamste Mittel sie an die deutsche Herrschaft zu gewöhnen. Daher 
war mit der Ausbreitung des Reiches im Osten und Norden die 
Gründung von Bisthümern verbunden, welche dem Erzbisthum 
Hamburg und dem neugegründeten Erzbisthum Magdeburg unter- 
geordnet wurden. 
*) Die Nachrichten über einen Zug Otto's I. gegen Dänemark sind wenig 
begründet.
	        
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