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die Liebe eines Mannes bleiben." Da erwiderte ihr die Mutter: 
„Verrede es nicht gar zu sehr. Wenn du je in dieser Welt recht 
von Herzen froh werden willst, so kann es nur geschehen, wenn 
dir die Liebe eines edeln, guten Mannes zu teil wird." „Laß 
die Rede bleiben, liebe Mutter," entgegnete Kriemhild, „wir 
haben an manchem Weib ersehen, wie auf die Freude zuletzt Leid 
folgt. Ich will beides, Leid wie Freude, meiden; so wird es mir 
immer wohl ergehen." 
So lebte denn die Jungfrau nach dieser Unterredung gar 
manchen Tag bei ihrer Mutter und bei ihren Brüdern und mochte 
nichts von Liebe wissen, wiewohl gar mancher werte Mann nach 
ihrer Liebe Sehnsucht trug. 
11. Am Niederrheine, in der weithin bekannten Burg Santen 
erwuchs zu derselben Zeit eines edeln Königs Kind; dessen Vater 
hieß Siegmund und seine Mutter Siegelind. Der Knabe aber 
selbst war Siegfried geheißen. Schon in seinen jungen Tagen 
hörte man Wunder von ihm sagen; wie er so stark und tapfer 
und dabei von Angesicht so schön sei. Als er soweit erwachsen 
war, daß er an seines Vaters Hofe auch öffentlich erscheinen durfte, 
da sah man ihn gar gern, und besonders die Frauen waren ihm 
hold und wünschten, daß er noch öfter öffentlich erscheinen möchte. 
Wie die Eltern ihrem Sohne prächtige Kleider machen ließen, damit 
seine äußere Erscheinung eine allen gefällige wäre, so sorgten sie 
auch dafür, daß er sich wohl und eines Königssohnes würdig be¬ 
nehmen lerne, und zu diesem Zwecke übergaben sie ihn der Zucht 
weiser Männer, die sich darauf verstanden, was seine Sitte war. 
Als der Knabe in das Alter gekommen war, da es ihm erlaubt 
war, Waffen zu tragen, hieß der König Siegmund allen seinen 
Mannen kund thun, daß er mit lieben Freunden ein großes Fest 
zu feiern gedenke, und auch zu fremden Königen ward diese Botschaft 
getragen. Wo man einen fand, der ebenfalls so alt war, daß er 
nun Ritter werden sollte, den lud man ein, daß er an den Hof 
des Königs Siegmund käme und dort mit dem jungen Siegfried 
zugleich das Schwert nähme und zum Ritter geschlagen würde. 
Von dem Feste der Schwertnahme wären wohl Wunder zu 
sagen. Große Ehre gewannen der König und die Königin damit, 
daß sie an Einheimische und Fremde großes Gut an Gold und 
prächtigen Kleidern austeilten. Vierhundert Schwertknappen sollten 
samt Siegfried neue Kleider empfangen; da halten die Frauen 
und Jungfrauen des Hofes Arbeit genug, diese Kleider zu wirken. 
Sie thaten es aber gern, dem jungen Siegfried zu Liebe,. und 
ließen sich nicht die saure Mühe verdrießen, die golddurchwirkten 
Borten, mit denen die Kleider besetzt werden sollten, mit herrlichen
	        
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