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prächtige Blutenhülle, einen dreikantigen Fruchtknoten, auf dem wie der Kamm
eines Hahnes die Narbe sitzt, und 6 Staubblätter. 3. Die Tulpen werden bei
uns in Gärten gezogen. Ihre Heimat ist das Morgenland. 4. Sie erfreuen
durch Form und Farbenpracht, nicht aber durch Geruch. 5. Berühmt sind die
holländischen Tulpen. Zu den Liliengewächsen gehören: Die Kaiserkrone
mit einem Blätterschopf und darunter hängenden Blütenglocken, die duftige
weiße Lilie, die wohlriechende Hyacinthe, die Lauch-, Zwiebel- und Knob¬
laucharten, die liebliche Maiblume, die giftige vierblättrige Einbeere im
Laubwalde (Frucht wie eine schwarzblaue Kirsche) und die giftige Herbstzeitlose,
die im Herbste nackt und fleischrot auf den Wiesen blüht und im Frühjahr in
einem 3faltigen Sacke zwischen den Blättern die braunen Samen trägt.
12. Die weiße Taubnessel. (52)
1. Die Taubnesiel ist ein Unkraut aus der Familie der Lippenblütler
Sie hat Ähnlichkeit mit der tückischen Nessel, brennt aber nicht. Sie heißt auch
Bienensaug, weil die Bienen zu ihr in die Kost gehen. 2. Die Wurzeln sind
weiße, kriechende Fäden. Der fußhohe Stengel ist 4kantig, hohl und durch
Knoten in Glieder geteilt. Die herzförmigen Blätter fühlen sich rauh an und
stehen paarweise an den Knoten gegenüber. Die stiellosen Blüten sitzen quirl¬
förmig in den Blattwinkeln. Der Kelch hat 5 spießförmige Zipfel. Die weiße
oder rote Blütenröhre ist in eine gewölbte Ober- und eine zweilappige Unter¬
lippe gespalten. Am Gaumen der Blüte bemerkt man 2 lange und 2 kurze
Staubfäden, und dazwischen steht der Stempel wie eine 2zinkige Gabel. Dre
Früchte sind 4 rundliche Nüßchen, die bis zur Reife im Kelche sitzen bleiben wie
junge Vögel im Neste. 3. Die Taubnesseln wachsen an Zäunen, Mauern und
Schutthaufen. 4. Die Blüten geben einen guten Thee gegen Husten und Heiser¬
keit. 5. Zu den Lippenblütlern gehören: Thymian, Salbei, Bsop,
Minze, Majoran u. a.
13. Der Apfelbaum. (49)
1. Der Apfelbaum ist unser bester Kernobstbaum. 2. Die Krone ist
meist kugelförmig, die Rinde bei jungen Stämmchen weißgrau, die Unterfläche
der eirunden Blätter rauh. Die Blüten haben 5 weißrötliche Kronenblätter und
bilden Trauben. Der Fruchtknoten ist unterständig und mit dem fünfzähnigen
Kelche verwachsen. Die vielen Staubgefäße stehen ringsum am Kelche. Aus
Kelch und Fruchtknoten entwickelt sich der Apfel. Derselbe hat eine farbige
Schale, saftiges Fleisch und ein bfächeriges Kernhaus, zwischen dessen Pergament¬
schalen die braunen Kerne liegen. 3. Die Apfelbäume werden in Gärten, an
Straßen und auf Triften gezogen. 4. Das feste Holz giebt Möbel. Die Äpfel
werden frisch, getrocknet und gekocht gegessen, oder es w:rd Äpfelwein und Essig
daraus bereitet. 5. Die wilden Stämme werden durch Pfropfen (d. h. Einsetzen
edler Reiser) veredelt. Der verwandte Birnbaum hat weiße Blüten, rote
Staubbeutel und meist süße Früchte. Zum Steinobst gehören Kirschen und
Pflaumen. Sie werden durch Okulieren, d. h. Einsetzen von Augen, veredelt.
Die Obstbäume haben in der Jnsektenwelt viele Feinde, die oft ganze Obsternten
vernichten. Wir müssen darum ihre Freunde, besonders die Singvögel, sorglich
schonen, hegen und pflegen.
14. Der Maikäfer. (30)
1. Dieses gefräßige Insekt erscheint im Mai scharenweise. 2. Der Körper
besteht aus hornigen Ringen, an welchen die inneren Weichteile befestigt sind.
An den Brustrittgen sind unten 6 Beine, oben 4 Flügel angewachsen. Die beiden