Ludwig und nahm Friedrich gefangen. Der Bruder des Besiegten setzte aber 
den Krieg fort. Da versuchte Ludwig eine Aussöhnung mit dem gefangenen 
Friedrich und besuchte ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen gebeugt 
und sein Haar gebleicht. Friedrich gelobte eidlich, den Frieden zu erwirken oder 
in seine Haft zurückzukehren. Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu 
beugen vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft. Gerührt um¬ 
armte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch, Bett und Regierung mit ihm. 
2. Zustand in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode belehnte 
der Kaiser seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande. Doch schwere Kämpfe 
hatte dieser mit den raublustigen Nachbarn und den Raubrittern zu bestehen. Dazu 
siel der Polenkönig in die Mark ein und verheerte sie in grauenhafter Weise. 
Ludwig wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche. 
Letzterer starb plötzlich auf der Bärenjagd, und Karl IV. wurde Kaiser. 
3. Der falsche Waldemar. Ein. bejahrter Pilger erschien bei dem Erz¬ 
bischof von Magdeburg, der eben beim Mahle saß, und erbat sich einen Becher 
Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ dann einen Siegelring in den Becher fallen. 
Als diesen der Erzbischof erblickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars 
Ring!" Sogleich ließ er den Pilger heraufführen und erkannte aus seinen 
Zützen und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß 
er im heiligen Lande gelebt, von der Not seines Volkes gehört habe und nun 
zurückgekommen sei, um sie zu enden. Fast alles Volk der Mark siel ihm zu. 
Kaiser Karl erkannte ihn zuerst als Waldemar an; da er sich aber später mit 
Ludwig aussöhnte, erklärte er jenen für einen Betrüger. Ludwig eroberte die 
abgefallenen Städte zurück, hatte aber alle Freude an der Mark verloren. Er 
überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen 
und zog sich nach Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und 
wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob 
Rehbock, gewesen sein. — Otto dem Faulen entriß Kaiser Karl IV. die 
Mark und belehnte seinen Sohn Wenzel damit. 
15. Die Mark unter den Luxemburgern (1373—1415). 
1. Karl IV. im deutschen Reiche. Er war ein Stiefvater des Reiches 
und suchte überall nur seinen Vorteil. In seiner Regierungszeit wurden die Ge¬ 
müter durch Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen 
Tod" erschüttert. Letzterer war eine schreckliche Pest, die in Europa ein Drittel 
aller Menschen wegraffte. Weil man meinte, die Juden hätten sie durch Ver¬ 
giftung der Brunnen erzeugt, so wurden sie grausam verfolgt. Die Geißler 
wollten den Zorn Gottes durch Bußübungen versöhnen. Sie zogen in Schwärmen 
unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachel¬ 
riemen blutig. Karl IV. setzte durch die goldene Bulle (eine Verordnung mit 
dem Siegel ui einer goldenen Kapsel) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wähl¬ 
fürsten den Kaiser wühlen sollten, und zwar die 3 geistlichen von Mainz, 
Köln und Trier, und die 4 weltlichen von der Pfalz, Böhmen, 
Sachsen und Brandenburg. 
2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein 
wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für gerechtes Ge¬ 
richt, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Ge¬ 
lehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität 
Prag. In Brandenburg „weilte er gern zu Tangermünde an der Elbe. 
Er ließ ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen, verteilte die Abgaben in gerechter 
Weise und regte jede nützliche Thätigkeit an.
	        
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