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Von den Lehrern sind die Hochschullehrer auf dem „ersten deut¬
schen Hochschullehrertag" am 8. und 9. September 1907 in Salzburg zu¬
sammengetreten. Diese Tagung beschäftigt sich besonders mit der Frage dea
akademischen Nachwuchses (Stellung der Privatdozenten und außerordent¬
lichen Professoren) sowie der Freiheit der Forschung und Lehre.
Die akademisch gebildeten Lehrer Deutschlands gründeten
im Oktober 1903 den „Verband der akademisch gebildeten Lehrer Deutsch¬
lands“. Dem Verband waren 1907 42 Landesvereine mit 16 315 Mitgliedern
angeschlossen.
Der „Deutsche L e h r e r v e r e i n“, welcher die Förderung der Volks¬
bildung und Hebung der Volksschule bezweckt, ist seit 1905 auf alle deutsche
Staaten ausgedehnt. Ihnen angeschlossen sind 46 Zweigvereine mit 3036 Ein¬
zelvereinen und 116 482 Mitgliedern. Literarische Organe des Vereins sind
die „Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung“, „Pädagogische Zeitung“ und „Die
„Deutsche Schule“.
Neben diesem „Deutschen Lehrerverein“ bestehen noch folgende be¬
sondere Lehrervereine: Verband deutscher evangelischer Schul- und Lehrer¬
vereine, Katholischer Lehrer-Verband, Deutscher Klassen-Lehrerverein, All¬
gemeiner deutscher Lehrerinnenverein, Verein katholischer deutscher Lehre¬
rinnen. Auch die Beamten haben sich in verschiedenen Vereinen zu¬
sammengetan; eine Zusammenfassung der vorhandenen Beamtenvereine be¬
steht seit längerer Zeit in dem „Verband deutscher Beamten¬
vereine“, dem 1906 216 Vereine mit 165 000 Mitgliedern angehörten.
Am 31. Oktober 1909 hat sich der „Bund der Festbesoldeten“
gebildet, der die Reichs-, Staats-, Kommunal- und Privatbeamten und die
Lehrer in sich vereint und deren wirtschaftliche, politische und kulturelle
Interessen vertreten will.
Die Organisation früherer Militärpersonen ist 1876 in der
Gründung des „Deutschen Kriegerbundes“ erfolgt. Sein Zweck ist
die Pflege der Kameradschaft, Stärkung des National-Bewußtseins, Unter¬
stützung der Kameraden in Not und Alter. Die Mitgliederzahl beträgt 1908
1602 785 Personen in 18 601 Vereinen.
Von den freien Berufen sind die Ärzte im „Verband der Ärzte Deutsch¬
lands zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen“ (Leipziger Verband),
gegründet 1900, organisiert. Sein Zweck ist die Besserung der wirtschaft¬
lichen Lage der deutschen Ärzte, Unterstützung solcher Kollegen, die in Wah¬
rung der Standesinteressen gegenüber Krankenkassen und ähnlichen Kor¬
porationen materielle Einbuße erlitten haben oder zu erleiden befürchten
müssen.
Auch die Zahn- und Tierärzte sind in besonderen Vereinen zu¬
sammengeschlossen, ebenso die Apotheker, Rechtsanwälte und
Schriftsteller.
Die Privat-Angestellten, der neue Mittelstand, haben u. a. fol¬
gende Verbände: der „Deutsche Privat-Beamtenverein"; er vertritt
die wirtschaftlichen Interessen der Privat-Beamten Deutschlands, insbeson¬
dere die Förderung der Sicherstellung der wirtschaftlichen Zukunft derselben
und ihrer Familienangehörigen durch angemessene Alters- und Invaliden¬
pension, Witwenrenten und Relikten-Versorgung und Unterstützungen in den
verschiedensten Formen. Die Mitgliederzahl betrug 1908 23 500 Personen in
200 Zweigvereinen.
Die technischen Beamten sind vereinigt im „Verein deut¬
scher Ingenieure“, „Deutscher Techniker-Verband“ und im
„Deutscher Werkmeister-Ver band“. Außerdem ist der „Bund
der technisch-industriellen Beamten“ zu erwähnen.
Als kaufmännische Vereinigungen kommen in Betracht: der „Deutsche
Verband kaufmännischer Vereine“. Er bildet einen Zusammen¬
schluß der lokalen kaufmännischen Vereine. 1908 bestanden 107 Vereine mit
76161 Mitgliedern, davon ungefähr ein Drittel Prinzipale und zwei Drittel
Gehilfen.