Das Österr.-ung. Donau- u. Karpatenland nebst d. Böhmischen Becken. 209
Auf der Ostseite liegt das berühmte Steinsalzwerk von Wieliczka
(wjelitschka). Der östliche Abhang der Karpaten, das Land
Galizien, birgt ferner einen großen Reichtum an Erdwachs und
Erdöl, also Petroleum. Die bedeutendsten Städte sind dort
Lemberg (180000 E), Krakau (110000 E.) und Czernowitz
(spr. tschernowitz, 75000 E.).
B. Die Landschaft als Ganzes.
1. Das Landschaftsbild.
Raum Verhältnisse. Die Landschaft bildet ein großes
Tieflandsbecken, das im W von den Alpen, im N, 0 und SO
von den Karpaten umrahmt ist. Der Großeu ungarischen Tief¬
ebene gliedern sich im NW die Kleine ungarische Tiefebene und
das Wiener Becken an. Das Böhmische Becken im N und das
Siebenbürgische Hochland im SO nehmen eine selbständige Stellung
ein; beide sind ebenfalls von Gebirgen umrahmt.
Die Form der Landschaft ähnelt einem Kreise, dessen süd¬
lichster Teil durch eine in der Richtung der Sau laufende West-
ostlinie abgeschnitten ist. (Wohin könnte man den Kreismittelpunkt
legen?) Radien von 400 km Länge führen zu den äußersten Punkten
hin. Der Flächeninhalt des Gebiets beträgt etwa 400000 qkm.
Fast die Hälfte der Bodenfläche liegt unter 200 m, ist also
Tiefland; wohl ebenso groß ist, über 500 m liegend, das Hoch¬
land. Hügelland vermittelt überall den Übergang zwischen
beiden. (Welche Gebiete liegen höher als 1500 m?)
Die Entstellung- der Landschaft. Die Entstehung der ^Shun'ín'
Karpaten steht im engsten Zusammenhang mit der Aufrichtung zu den Aipen.
des Alpengebirges. Sie sind als dessen östliche Fortsetzung zu
betrachten. Die Karpatenfalten nahmen aber einen andern Ver¬
lauf. (Gib ihre Richtung an!) (Abb. 42). Der Zusammenhang mit den
Alpen zeigt sich darin, daß sich deren drei Zonen, die mittlere
kristallinische Haupt- und zwei jüngere Nebenzonen in den Kar¬
paten fortsetzen. Aber diese Zonen sind nicht mehr so vollständig
vorhanden. Nachdem die Auffaltung der Karpaten beendet war,
fand ein gewaltiger Abbruch an ihrer Innenseite statt, und bei
diesem Einsinken der Ungarischen Tiefebene brachen in den Bruch¬
spalten trachytische Erdmassen hervor. (Über die .Ober¬
flächenbildung der Großen ungarischen Tiefebene s. § 119.)
Das Klima. Infolge ihrer bedeutenden Entfernung Kontinentales
vom Atlantischen Ozean (1500—2000 km) und ihrer tiefen
Einsenkung hinter dem hohen Alpengebirge hat die Donauland-
schaft ein ziemlich trockenes kontinentales Klima. Am
trockensten ist das Alföld zu beiden Seiten der untern Theiß.
Talbildung und Gewässer. Den Karpaten fehlen große
Längstäler, weil meist nur die äußere Zone des Faltengebirges
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe A, 9. bis 12. Aufl. 14
§ 121.
Tiefebenen.
Gestalt.
Höhenlage.