Vom barmherzigen Samariter. — a) Gesinnungsstoff.
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links vom Wege waren viele Felsen, große Steine und Höhlen. Kein
Baum stand am Wege. (Hier ist an passende Verhältnisse der Heimat zu
erinnern.) Hinter Bäumen konnten sich also die Räuber nicht verstecken.
Wo aber? Hinter den Felsen und in den Höhlen? Was geschah auf einmal?
Mehrere Räuber kamen hinter einem Felsen hervor. Was denkst du dir
nun? Sie springen auf den Mann zu und verlangen sein Geld. Und der
Mann? Er wehrt sich. Was nun? Die Räuber schlugen ihn mit Knütteln.
Und? Da stürzte der Mann nieder. Und die Räuber? Sie durchsuchten
seine Taschen und nahmen ihm alles Geld. Ja noch mehr; sogar die
Kleider zogen sie ihm aus und nahmen sie mit. War der Mann tot? Nein,
noch nicht ganz. Wir wollen sagen: Er war halbtot. Und so ließen ihn
die Räuber liegen.
Erzähle, wie ein Mann unter die Mörder fiel!
Ein Mensch ging von Jerusalem hinab nach Jericho. Unterwegs
fiel er unter die Mörder. Die schlugen ihn, nahmen ihm sein Geld
und seine Kleider (zogen ihn aus), gingen davon und ließen ihn halbtot
liegen.
Da lag nun der arme Mensch. Beschreibe ihn! Er war ganz nackt;
an seinem Körper waren viele Wunden, daraus quoll das Blut hervor.
Und dazu schien die Sonne sehr heiß, viel heißer als bei uns am heißesten
Sommertage! Warum steht er nicht auf uud läuft davon? Er kann nicht;
er ist ohnmächtig. Wie wird es ihm ergehen? Er muß sterben. Vielleicht
doch nicht! Was wünschest du? Ein Mann möchte kommen und ihm helfen.
Und wirklich, es kommt einer. Er trägt ein langes, schwarzes Kleid und
kommt auch von Jerusalem. Es war ein Priester. Was hatte der im
Tempel zu schaffen gehabt? Er hatte gepredigt und geopfert. Nun wollte
er wieder nach Hause. Und er hatte gepredigt, die Juden sollten sich
immer in der Not helfen. Nun will ich euch noch sagen, daß die Priester
auch zugleich Ärzte waren. Wie der Priester näher kommt, hört der Be¬
raubte seine Tritte. Er hebt seinen Kopf empor und sieht den Priester an.
Vielleicht hat er auch gesprochen. Was hat er gesprochen? „Bitte, hilf
mir!" Was denkt der Beraubte? „Der Priester hilft mir sicher." Und ihr
denkt es auch. Aber es kam anders. Hatte der Priester den armen
Menschen nicht gesehen? O ja, er mußte ja ganz nahe an ihm vorüber.
Und trotzdem? Er ließ ihn liegen und ging vorüber. Wie wurde da der
Beraubte? Traurig. Aus einmal kommt wieder ein Mensch. Er trägt auch
lange, schwarze Kleider und kommt auch vom Tempel in Jerusalem. Es
war aber kein Priester, sondern ein Tempeldiener. Was denkt der Beraubte
wieder? „Der Tempeldiener wird mir helfen." Aber nein, er macht's wie
der Priester, nämlich? Als er ihn sah, ging er vorüber. Was denkt nun
der arme Mensch? Es hilft mir niemand; ich muß sterben.
Erzähle, wie ein Priester und ein Tempeldiener dem Be¬
raubten nicht halfen!
Bald darauf ging ein Priester dieselbe Straße. Als er den Be¬
raubten sah, ging er vorüber. Daraus kam ein Tempeldiener; der
machte es ebenso.
Aber der arme Mensch sollte doch nicht sterben. Kurze Zeit darnach
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