Bom barmherzigen Samariter. — a) Gesinnungsstoff.
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nämlich m derselben Zeit an die Spritze und zu den Schläuchen geeilt.
Jeder wußte schon, was er zu tun hatte und an welchen Platz er gehörte.
Einige rollten den Schlauch zum nahen Teiche und schraubten ihn an die
Spritze, und der Schlauch, der zur Leiter hinauf führte, wurde auch mit
der Spritze verbunden. Vor und hinter der Spritze standen Männer, die
nun anfingen, zu pumpen, oder wie man auch sagt, zu drücken. Das ging
alles sehr schnell. — Wieder ein Pfiff, und diese Übung war zu Ende.
Der Turm hat auch mehrere Fensterlöcher übereinander, also verschiedene
Stockwerke wie ein Haus. An diesen Fensterlöchern erschienen jetzt Leute, die
um Hilfe schrieen und so taten, als wenn Feuer im Hause ausgebrochen wäre
und als ob sie nicht mehr hinunterkönnten. Eine neue Übung für die flinken
Feuerwehrleute begann. Leitern mit langen Haken an dem einen Ende wurden
schnell herbeigeschafft. Sie reichten gerade bis zum ersten Stockwerk und
wurden in die Fenster eingehakt. Wieder stieg einer schnell hinauf, ein zweiter
folgte bis zur Mitte. Sie hakten sich mit ihrem Gürtel fest. Nun wurde
dem obersten eine andere Leiter gereicht, die dieser in das darüberliegende
Fenster einhakte. Die Leute da oben hätten nun hinunterklettern können.
Einige taten es auch; die andern aber fürchteten sich, sie waren schwindlig.
Was war da aber nun anzufangen? Die klugen Feuerwehrleute wußten wieder
Rat. Für solche Personen haben sie den Rettungsschlauch. Der ist so weit,
daß bequem ein Mann oder eine Frau hineinkann. Der wurde jetzt nach
oben gebracht und befestigt. Nun wurden sie hineingelegt und rutschten
hinunter; unten wurden sie aufgefangen. Der Schlauch ist sehr lang und
wird von mehreren kräftigen Männern straffgezogen. Auch diese Übung
wurde sehr schnell und gut ausgeführt, so daß der Brandmeister sehr zu¬
frieden war.
2. Wie der Feuerwehrmann aussieht!
Unsere Feuerwehrleute tragen eine weißleinene Bluse (Joppe); in
anderen Orten sind es rotleinene oder auch blaue Tuchjoppen. Auf dem
Kopfe tragen sie einen Helm ohne Spitze. Er ist aus starkem Leder ge¬
fertigt und mit einem Halsleder versehen und soll Kopf und Hals des
Feuerwehrmanns schützen gegen herabfallende glühende Holzftücke, Ziegelsteine
und auch gegen Wasser. Das Bell, das er an der Seite trägt, gebraucht
er zum Einschlagen der verschlossenen Türen und Fenster, wenn er in das
Haus eindringen muß. Dann hat er auch noch ein Seil an seinem breiten
Gürtel, womit er Gegenstände befestigen und herablassen kann.
Der Feuerwehrmann ist furchtlos. Mutig und entschlossen begibt er
sich in Gefahr, wenn es sein muß. Er dringt in raucherfüllte Häuser, wenn
es gilt, ein Menschenleben zu retten, und denkt nicht daran, daß auch er
dabei umkommen könnte.
Der brave Manu denkt an sich selbst zuletzt!
3. Was es für Feuerwehren gibt!
Eine Feuerwehr muß iu jedem Orte sein. Unsere Feuerwehr heißt
„freiwillige Feuerwehr." Junge Männer, wie Handwerker, Arbeiter, auch
Beamte, gehören ihr an. Sie haben sich ganz von selbst gemeldet und
wollen bei jedem Brande helfen, ohne dafür etwas zu verlangen. Sie sind