Full text: Das zweite Schuljahr

Der Blinde bei Jericho. — b) Heimatkunde. 
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Zugabe. 
Zwei Augen hab' ich, klar und hell, 
Die dreh'n sich nach allen Seiten schnell, 
Die seh'n alle Blümchen, Baum und Strauch 
Und den hohen, blauen Himmel auch. 
Die setzte der liebe Gott mir ein, 
Und was ich kann sehen, ist alles sein. Hey. 
b) Heimatkunde. 
Wie heutzutage für die Blinden gesorgt wird. 
Erzähle, wie es den armen Blinden im Lande Kanaan erging? 
(Die Kinder erzählen, was sie bei der Behandlung der Geschichte „der 
Blinde von Jericho" über das Schicksal eines Blinden im Lande Kanaan 
gehört haben.) Der Herr Jesus heilte den Blinden. Damit hat er ihm ein 
unbeschreibliches Glück verschafft; den andern Menschen aber wollte er damit 
eine Mahnung geben. Welche wohl? Helft den armen Blinden! — Ja, 
können wir denn das? Nein, so wie der Herr können wir nicht helfen; 
Blinde können wir nicht sehend machen; aber wir können ihnen ihr Schicksal 
erleichtern und erträglich machen. — Doch noch viele hundert Jahre hat es 
seit jener Zeit gedauert, ehe sich die Menschen der armen blinden Brüder 
annahmen. Erst seit etwa 100 Jahren hat man Blindenanstalten errichtet, 
in denen die Blinden gar vielerlei lernen, so daß sie später nicht zu betteln 
brauchen, sondern sich ihr Brot verdienen können. 
1. Was die kleinen Blinden in der Anstalt lernen! 
Die Blindenanstalten sind große Gebäude. Vor und hinter diesen liegen 
gewöhnlich weite Turn- und Spielplätze. Neben dem großen Hauptgebäude 
steht noch ein kleineres Haus. In diesem wohnen die kleinen Blinden. 
Sie kommen meistens mit dem fünften Lebensjahre in die Anstalt. (Wann 
kommt ihr in die Schule?) Nun lernen sie aber nicht gleich Lesen, 
Schreiben und Rechnen wie ihr; o nein, sie müssen erst alles das lernen, was 
ihr schon könnt, wenn ihr zur Schule kommt. Wir wollen einmal hinein¬ 
gehen und sie beobachten. Hier sitzt ein kleiner Junge und zieht seine Schuhe 
an und aus; dort bindet einer Bänder zu und löst sie wieder auf; einige 
liegen dabei, andere sitzen auf Stühlen; ein anderer übt sich im An- und 
Ausziehen seiner Weste. Nicht wahr, das alles habt ihr von selbst gelernt. 
Und warum? — Nun wollen wir uns weiter umsehen in dem Hause. Da 
finden wir ein sauberes Bad; viele glänzende Badewannen stehen darin. In 
einem Speisesaal essen die Kleinen alle zusammen an reinlichen Tischen; 
jedes Kind hat seinen bestimmten Platz. — Ja sogar ein Spielsaal ist vorhanden. 
Da wollen wir ihnen wieder zusehen. Doch was ist das? Sie formen ja wie 
wir! Äpfel, Birnen, Brezeln, Brötchen, Schüsseln, Näpfe, Töpfe usw. entstehen, 
gerade so wie bei uns. Wie ist das nur möglich, da sie doch nicht sehen 
können! Die Dinge werden alle erst befühlt nach allen Seiten hin, und 
dann wissen sie ganz genau, wie sie beschaffen sind. Aber auch noch andere 
Künste, die wir nicht betreiben, können wir beobachten. Hier werden Bau¬ 
klötzchen aus- und eingepackt, dort Figuren mit dickem Zwirn und starken 
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