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dem Rücken auf den Bauernhof und fragt, ob junge Hähne zu
verkaufen seien. Die Rücken werden alle in einen Stall ge¬
trieben und die Türe wird geschlossen. Oie Bauersfrau kommt
und greift sie alle, nur zwei bleiben zurück. Wie es beim
„handeln" hergeht, wissen die Rinder auch. Zie erzählen
allerlei drollige Erlebnisse, wie die Mutter gehandelt hat, als
fie was einkaufte. Die beiden Zurückgebliebenen werden
größer und sind bald ausgewachsen. Nun kommt der Winter.
Mit dem Thema „Winter auf dem Lande" fiel ich gründlich
herein. Die Rinder wußten nichts, oder nur sehr wenig
davon. 5o eilte ich denn gleich weiter in meiner Erzählung
und berichtete von den ersten Frühlingstagen. Die jungen
Hühner legen die ersten Eier. Lins von den beiden wird
vom Hunde gebissen, es stirbt. Das andere wird zur Henne,
die nun selbst wieder Eier ausbrütet. Im nächsten Winter
kommt der älteste Zohn des Bauern zu Besuch (er wohnt in
der Stadt, besucht dort die Schule), da wird das Huhn ge¬
schlachtet.
Bei dem letzten Thema „Besuch" wurden fast alle ohne
Ñusnahme wieder lebendig. Sie wußten mir Einzelheiten
zu berichten über die Vorbereitungen zum Empfang eines
Besuchs usw. Ls kam so viel Stoff, daß ich sagen konnte,
„davon dürft ihr mir im Hause aufschreiben".
Wahrscheinlich wird morgen ein ganzer packen von Zet¬
teln auf meinem Pult liegen mit Erzählungen von „Besuch
machen" und „Besuch empfangen".
Sobald eine Ñrbeit freiwillig gefertigt wird, wird sie
meist qualitativ und quantitativ besser, als wenn sie vom
Lehrer gefordert wird.
Und dann kam das Malen. Es läutete für die Rinder
viel zu früh. So konnte ich denn nur sagen: „Ihr dürft die
Bilder im Hause fertigmachen. Es soll mich wundern, wer
morgen die besten Hühner gemalt hat."