konnte leider nicht hin, ich war krank" oder „ich hatte zu viel eilige
Arbeit und ich muß doch mein Brot verdienen."
Deswegen ist ja nun aber grade die Wahl geheim, damit
jeder so abstimmt, wie er es wirklich haben will, und damit keiner
aus Angst vor anderen Leuten anders stimmt. Eigentlich ist jeder,
der anders stimmt als er denkt, ein Fälscher. Denn wenn es viele
so machen, dann erfahren die Regierungen gar nicht, wen das
Volk wirklich zum Abgeordneten haben will.
Und wenn nun an den Zetteln gleich die Partei erkannt
werden soll, dann ist ja die Wahl in Wirklichkeit gar nicht mehr
geheim.
Darum hat also der Reichstag beschlossen, daß das mit den
Zetteln etwas anders gemacht werden soll. Es werden Umschläge,
also wie ein Briefkouvert, gemacht und die lassen nicht die Par¬
teien machen, sondern das Reich. Und die Umschläge werden so
gemacht, daß niemand durchsehen kann. Jeder Wähler tut seinen
Zettel dann in so einenUmschlag.
Nun wäre es ja vielleicht am besten gewesen, man hätte jedem
Wähler so einen Umschlag in seine Wohnung geschickt. Aber da
hat man wohl gedacht, die Leute von den einzelnen Parteien
würden in die Wohnungen kommen — das tun sie nämlich wirklich
— und würden nachsehen, daß der Wähler auch den richtigen
Zettel hineinsteckte, d. h. den Zettel den die Partei haben will.
Darum gibt es die Umschlüge erst im Wahllokal. Und dann ist
im Wahllokal ein Raum, wo niemand den Wähler sehen kann. Da
hinein geht der Wähler, und in dem Raum, wo ihn also niemand
sehen kann, steckt er den Zettel in den Umschlag.
Wenn er nun ankommt, dann stehen schon vor dem Wahllokal
Leute von den verschiedenen Parteien; der eine gibt dem Wähler
einen sozialdemokratischen Zettel, der andere einen konservativen,
der dritte einen freisinnigen. Der Wähler nimmt sie alle, von
jedem einen; und nachher weiß keiner, welchen Zettel der Wähler
in den Umschlag getan hat.
Die Reichstagsabgeordneten, die auch manchmal gern Witze
machen, haben dies Gesetz das „Klosettgesetz" genannt, denn
„Klosett" heißt eigentlich doch nur abgeschlossener Raum, und
jeder Wähler soll doch in einem Raum, wo ihn niemand sehen
kann, den Zettel in den Umschlag tun. Also mit dem, was wir
sonst „Klosett" nennen, hat dies Gesetz nichts zu tun.
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