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Die Lerche ist ein Frühlingsbote. Möchtet ihr ancb wissen, mit
welchen Worten sie uns den nahenden Frühling verkündigt?
Hinaus, hinaus aus dem engen Haus!
Hinaus in Feld und Wald!
So ruft die Lerch' in der blauen Lust:
„Der Frühling kehret bald!"
Und weil sie sich stets früher bei uns einstellt als alle anderen
Zugvögel, darf sie sich auch mit Recht den ersten Frühlingsboten
nennen. In einem schönen Gedicht heißt es darum auch von der
Lerche:
„Ich bin die erste alle Jahr; der Himmel ist schon blau und klar.
Die Erde, die wird auch schon grün, die Bäume fangen an zu blüh'n,
O Lust nach Winterleid und Pein, in blauer Lust und Sonnenschein
So wohlgeinut sich schwingen, den Frühling einzusingen,
Liri liri li, bald ist der Frühling hir." (I, v. Rodenberg,)
Wer kennt auch die Frühlingsboten unter den Blumen?
Wie klingt es, wenn sich der Hahn früh morgens im Hof hören
läßt? (Kikiriki), Wir sagen dann: Der Hahn kräht. Wie klingt es,
wenn die Taube auf dem Dache ihre Stimme hören läßt? (Ruckediku).
Dann sagen wir: Die Taube girrt. Was sagen wir, wenn wir das
„Liri liri li" der Lerche hören. Die Lerche trillert. Der Hahn kräht
im Hof. Die Taube girrt auf dem Dach. Wo sitzt die Amsel, wenn
sie ihr Lied erschallen läßt? (Ast). Nur die Lerche muß ihre Flügel
auch beim Singen schwingen. Warum? Die Lerche ist der ein¬
zige Vogel, der auch im Fluge sein fröhliches Lied ertönen
läßt. Und da sie beim Singen auch aufwärts steigt, so muß sie
immer sehr schnell die Flügel schlagen. Wir sagen darum: Die
Lerche hat einen zitternden Flügelschlag. Warum erscheint sie
dann unserem Auge oft nur noch als kleines Pünktchen?
Die Lerche schwingt durch der Wolken Grau
Sich hoch empor in des Himmels Blau,
Wie muß sie stiegen können, weil sie fast senkrecht (Veranschaulichung
durch die emsprechende Handbewegung) in das Himmels Blau sich auf-
schwingeu kann? Was für Flügel ließ darum der liebe Gott der
Lerche wachsen, damit sie in des Himmels Blau Gott loben und ihm
danken kann? Die Lerche hat lange, starke Flügel.