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Soldaten im Gliede re.), einer notwendigen Vorbedingung für die Er¬
ziehung zum Schönen genügt.
8. Der Lehrer sehe darauf, daß die Kinder stets ein gutes Schreib¬
material besitzen, in der Elementarklasse lange, wohlgespitzte, nicht zu
harte Stifte und ganze, nicht zu kleine, mit Richtungslinien sowie mit
einem Schwämmchen und Tafellappen versehene Schreibtafeln, dann gute
Metallfedern (als besonders zweckmäßig ist die Feder von F. Soennecken
Nr. 111 F zu empfehlen, 1 Gr. 1 Ji), gute Tinte und glattes, weißes,
nicht zu dünnes Papier. Es ist am besten, wenn alle Kinder gleiche
Schreibhefte mit einem einfachen Umschlage besitzen. Im ersten Schul¬
jahre brauchen die Kinder noch nicht mit Feder und Tinte zu schreiben;
die Sache hat keine Eile und ist mit Anfängern sehr mißlich.
9. Der Lehrer sehe stets auf eine richtige Feder- und Körperhaltung.
Dies ist sowohl zur Erzielung einer guten Schrift als auch im Interesse
der Gesundheit der Kinder nötig. Namentlich soll das Auge dem
Schreibhefte nicht zu nahe gebracht (normale Sehweite 25 cm), Brust
und Rückgrat nicht durch schiefes und buckliges Sitzen geschädigt werden.
Kann ein Kind wegen eines Gebrechens nicht mit der rechten Hand
schreiben, so bediene es sich der linken. Der Schulverwaltung liegt es
ob, für zweckmäßige Schulbänke zu sorgen.
10. Zu lehren und zu lernen ist in der Volksschule nur die deutsche
Kurrentschrift und die lateinische (englische) Schrift. Es hat durchaus
keinen allgemeinen Nutzen, in der Volksschule noch andere Schreib¬
alphabete zu behandeln; dieselbe hat nicht Kalligraphen von Fach zu
bilden und muß mit ihrer Zeit sparen. Selbst unser deutsches Alphabet
könnte wegbleiben, wenn bei uns, wie bei den meisten anderen Kultur¬
völkern der Gegenwart, die lateinische Schrift allgemein gebräuchlich
würde.
11. Für die Unterklassen sind die bekannten Richtungslinien ein
zweckmäßiges Mittel des Schreibunterrichts: allmählich müssen sie ein¬
fachen Linien weichen, und schließlich sollen die Kinder auch ohne Linien
ordentlich schreiben lernen.
12. Das Taktschreiben ist ein nützlicher Lehrbehelf und ein gutes
Disciplinarmittel. Es giebt der Hand Sicherheit und Festigkeit, zügelt
die Flüchtigen, spornt die Trägen an, belebt die ganze Klasse, hält sie
zusammen und verhindert mancherlei Tändeleien. Doch wird es lang¬
weilig, wenn es ganze Stunden lang fortgesetzt wird; es soll daher
mit dem Freischreiben endigen.