I. Staatsversajsmig. 
A. Geschichtliche Übersicht. 
1. Altertum. 
a) Die Despotien des Ostens: Ägypten, Assur, Babel, Persien. 
Die ersten uns bekannten Staatsformen finden sich bei den Monarchien 
Ägyptens, Assyriens, Babyloniens. Sie können als Despotien des vn, 8.12 
Ostens bezeichnet werden. An der Spitze stehen völlig unumschränkte 
Könige, die oberste Priester, Richter, Feldherren sind. Sie herrschen im 
Lande durch ihre Beamten. Die Herrscher des Zweistromlandes sind ur¬ 
sprünglich Stadtkönige und Priesterfürsten. Später entstehen die Einheits¬ 
reiche Assur und Babel. Die Könige sind göttlichen Ursprungs und ver¬ 
mitteln zwischen Gottheit und Volk. Sie sind demzufolge die Götter der 
Erde und empfangen göttliche Verehrung ihrer Untergebenen. Ähnlich ist die 
Stellung des ägyptischen Königs. Er ist der Sohn des Gottes Ammon-Ra. 
Während in Assyrien und Babylonien ein kriegerisches Erobererkönigtnm ver¬ 
schiedene Völker zur Einheit zwang, war in Ägypten das Königtum national, auf 
das Land beschränkt und befolgte nur zeitweilig eine Eroberungspolitik. 
Die letzte Erscheinungsform orientalischer Despotien stellt das Perser- 
tum dar. Der Großkönig (ßaöiXavs) war der alleinige Herr (ösöTtötrjs) vn, es 
des Landes, alle Untertanen galten als seine Sklaven oder Diener, sie 
durften ihm nur fußfällig nahen. Der göttliche Zug des Königtums tritt 
zurück, die Götter der unterworfenen Länder wurden nicht angetastet. 
b) Patriarchalisches Königtum, Oligarchie (Aristokratie), Tyrannis, Bundesstaat, 
absolute Monarchie in Griechenland. Despotie Alexanders und der Diadochcn. 
In Griechenland bestand zunächst ein patriarchalisches König¬ 
tum, das durch einen Rat der Edlen beschränkt wurde. Es tritt uns in vn, 31 
den homerischen Epen entgegen. Nach und nach wurde es beseitigt (Athen) 
oder in den Hintergrund gedrängt (Sparta). An seine Stelle trat der 
herrschende Adel, die Aristokratie. Die Staatsform wurde die oligarchische, 
die Herrschaft der „wenigen", nämlich der Edlen des Landes. Die Olig¬ 
archie erhielt sich am längsten in Sparta. vn, « 
*) Die Zahlen am Rande ohne weiteren Zusatz verweisen auf die Behandlung 
des betreffenden Gegenstandes in dem Lehrbuch der Geschichte von Schenk-Koch 
Teil VII (Altertum), VIII (Mittelalter), IX (Neuzeit). Die Zahlen mit voraus¬ 
gesetztem „Qu." weisen ans die betreffenden Hefte der „Quellensammlung für 
den geschichtlichen Unterricht, herausgegeben von Lambeck, Kurze und 
Rühlmann" hin, und zwar aus die der ersten Reihe (z. B. „Qu. I, 1"), wie der 
der zweiten (z. B. „Qu. II, 00"). Ein Verzeichnis der Hefte der Quellen¬ 
sammlung befindet sich im Anhang des Buches. Die Zahlen VII, VIII und 
IX beziehen sich also stets auf das Lehrbuch, die Zahlen „Qu. I, Qu. II" auf 
die Quellensammlung.
	        
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