Dritter Abschnitt. 
Lesen. 
Es kann hier nicht die Stelle sein, die Litteratur der verschie¬ 
denen Leselehrmethoden vorzuführen und letztere ans ihre Brauchbarkeit 
zu prüfen. Nachdem es mit der Buchstabiermethode abgethan ist, 
kommen als die gebräuchlichsten Leselehrmethoden die „Normalwörter¬ 
methode" und die „Schreiblesemethode" in Betracht. Bei der großen 
Verbreitung, welche beide Methoden gefunden haben, muß hier wohl 
das Verfahren bei beiden vorgeführt werden, um nicht dem Urteil 
der Einseitigkeit zu verfallen. Welche von den beiden angeführten 
Methoden als die beste gilt, soll hier nicht festgestellt werden. Das 
Heil des Leseunterrichts allein in seiner Methode finden zu wollen, 
wäre falsch. Ohne redliche Arbeit ergiebt sich bei keiner Methode 
etwas Ersprießliches, und am Ende ist der Lehrer doch die Hauptsache 
bei jeder Methode. 
Die Normalwörtermethode. 
Als nächsten Zweck der Normalwörtermethode, welche auch wohl 
„Real-Leselehrmethode" oder „Realmethode" genannt wird, bezeichnet 
der Erfinder derselben, Direktor Karl Vogel (1795—1862), Dirigent 
der Bürgerschule zu Leipzig, „die Verbindung der ersten Sprach- 
und Schreibübungen mit den ersten Anschauungen", als entfernteren, 
„den sichern Unterbau für die Rechtschreibung durch frühe Gewöhnung 
des Kindes, das Wort stets als ein Ganzes aufzufassen". 
Den Gang des Verfahrens dachte er sich folgendermaßen: 
Der Lehrer zeichnet den im Buche vorfindlichen Gegenstand in 
möglichst einfachen Umrissen groß und deutlich an die Wandtafel 
und zwar vor den Augen der Kinder, stellt auch, wo es angeht, den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.