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2. Sie hatten gegraben Tag und Nacht
Am Flusse die Grube, im Berge den Schacht,
In Sonnengluten und Regengebraus
Bei Durst und Hunger hielten sie aus.
3. Und endlich, endlich, nach Monden voll Schweiß,
Da sah'n aus der Tiefe sie winken den Preis,
Da glüht es sie an durch das Dunkel so hold,
Mit Blicken der Schlange, das feurige Gold.
4. Sie brachen es los aus dem finsteren Raunh
Und als sie's faßten, sie hoben es kaum,
Und als sie's wogen, sie jauchzten zugleich:
„Nun sind wir geborgen, nun sind wir reich!"
5. Sie lachten und kreischten mit jubelndem Schall,
Sie tanzten im Kreis um das blanke Metall,
Und hätte der Stolz nicht bezähmt ihr Gelüst,
Sie hätten's mit brünstiger Lippe geküßt.
6. Sprach Tom, der Jäger: „Nun laßt uns ruh'n!
Zeit ist's auf das Mühsal uns gütlich zu tun.
Geh, Sam, und hol' uns Speisen und Wein,
Ein lustiges Fest muß gefeiert sein."
7. Wie trunken schlenderte Sam dahin
Zum Flecken hinab mit verzaubertem Sinn;
Sein Haupt umnebelnd beschlichen ihn sacht'
Gedanken, wie er sie nimmer gedacht.
8. Die andern saßen am Bergeshang,
Sie prüften das Erz und es blitzt' und es klang.
Sprach Will, der Rote: „Das Gold ist fein;
Nur schade, daß wir es teilen zu drei'n!"
9. „Du meinst?" — „Je nun, ich meine nur so.
Zwei würden des Schatzes besser froh —"
„Doch wenn —" — „Wenn was?" „Nun, nehmen wir an,
Sam wäre nicht da —" „Ja, freilich dann-"
10. Sie schwiegen lang; die Sonne glomm
Und gleißt um das Gold; da murmelte Tom:
„Siehst du die Schlucht dort unten?" — „Warum?" —
„Ihr Schatten ist tief und die Felsen sind stumm." —
11. „Versteh' ich dich recht?" — „Was fragst du noch viel!
Wir dachten es beide und führen's ans Ziel.
Ein tüchtiger Stoß — und ein Grab im Gestein,
So ist es getan und wir teilen allein."