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c. Die Eltern und Gott.
Zwei Eltern hat das Menschenkind,
Doch einen Gott, nicht mehr;
Und wenn gestorben beide sind,
Am Leben ist noch er. (Fr. Riickert.)
d. Kindesliebe und Mutterliebe.
,,Lieb' Mutter, was leuchtet so hell und klar
Des Schwesterchens Helles Augenpaar?
So leuchten die gold'nen Kugeln kaum
In heil'ger Christnacht am Tannenbaum."
,,„Daß Schwesterchens Augen so leuchtend sind,
Das macht die Liebe, mein liebes Kind.
Sie blickt heraus, sie blickt hinein
Und giebt dem Auge den goldenen Schein.""
„Ich liebe dich, Mutter! O sieh' doch schnell,
Sind meine Augen jetzt auch so hell?"
,,,,Ja, hell wie Gold!"" — „Und die deinen gar,
Liebe Mutter, die sind wie die Sonne klar."
(I. Sturm.)
6. Mutterliebe.
Wer führte mich, da ich noch klein?
Wer gab mir Kleidchen, schon und rein?
Wer rief mich liebend oft zu sich
Und lehrte manch Gebetlein mich?
Das thatst du, liebes Mütterlein;
Möcht' ich dir stets gehorsam sein!
Wer hat so treulich mich bewacht,
Wenn still ich schlief bei Tag und Nacht?
Wer hat gepflegt mich Tag für Tag,
Wenn krank ich in dem Bettlein lag?
Das thatst du, liebes Mütterlein;
Drum will ich dir recht dankbar sein!
2. Mittage in der Stube.
Als es Mittag war, da gab es in der Wohnstube ein lautes Ge¬
klapper. Die Köchin brachte Teller, Löffel, Messer und Gabeln hinein.
Dann deckte sie den Tisch, stellte die Teller darauf und legte die Löffel,
Messer und Gabeln daneben. Darauf trug sie die Speisen und Getränke
herbei. Nun schlug die Uhr in der Wohnstube Zwölf. Der Vater ver¬
ließ seinen Sekretär, an dem er geschrieben hatte. Er setzte beu Sessel
der Großmutter an den Tisch und führte diese zu Tische, die Mutter
stand von ihrem Nähtische auf und rief den Kindern zu: „Kommt, Kinder,