Dor 270 Jahren verwüstete der schrecklichste Krieg 
unser Vaterland, große Städte wurden zerstört, viele 
hundert Dörfer verschwanden. 
Kommst du ins Land hinaus, so führt dich wohl ein 
alter Bauer an eine Stätte im Acker und sagt: „Wenn 
wir hier tief pflügen, so stoßen wir auf gemauertes Pflaster 
von Kellern und heben mit der Pflugschar Brandschutt 
heraus. Hier stand ein Dorf, damals vor der Schweden¬ 
zeit." Oder ein Förster zeigt dir im Walde, abseits vom 
Wege, unter den Buchen ein Erdwerk, von Rasen und 
Brombeergestrüpp überwachsen, und spricht: „Das ist die 
Schwedenschanze; die haben die Schweden gebaut, in dem 
langen Kriege." 
Dieser Krieg währte dreißig Jahre und blieb den 
Menschen lange im Gedächtnis, und die stumme Erde be¬ 
wahrt noch die Spuren seiner Schrecken. 
Während dieses Krieges ist Friedrich Wilhelm von 
Brandenburg geboren, ausgewachsen und auch noch, zwan¬ 
zigjährig, Kurfürst geworden. 
Kindheit und Knabenjahre verliefen ihm trübe; er 
mußte vor den Feinden geflüchtet werden und lernte, 
was ein Fürst braucht, um wohl zu regieren, fern von 
der Heimat, in den Niederlanden, aber er wurde schnell
	        
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