Vorwort zur fünften Auflage.
(HT>iederum hat das Buch seinen Weg durch die Elementarklassen
deutscher Schulen gefunden und überall neues Leben und neue
Anregung unter Lehrern und Kindern verbreitet.
Treu dem Grundsätze vom psychischen Unterrichte hat es wie bisher
Mittel und Wege zu finden gewußt, die notwendige mechanische Tätig¬
keit zu vergeistigen und alle erste Beschäftigung zu konzentrieren.
Der Anschauungsunterricht wurde vielfach erneuert und modernisiert,
das bloße Sehen ist zum Beobachten, das Erzählen, Denken und Sprechen
zum Wiederbeleben der heimatlichen Umgebung geworden. Den Kindern
der Großstadt sind von nun an die Seiten 100 bis 150, auch die
Seiten 218 usf. ganz besonders zur Beachtung zugewiesen.
Die Spielereien der Kleinkinderschulen und Kindergärten, deren
manche neue Fibeln sich rühmen, sucht man hier vergeblich; auch das
Märchenerzählen ist höchstens noch als freie Unterhaltung beibehalten
worden.
Um alle Kraft zu konzentrieren, ist auf Wunsch mancher Lehrer
dieser neuen Auflage ein besonderer Lehrgang ohne Lesen und
Schreiben hinzugefügt worden, ein Lehrkursus voll interessanter Be¬
schäftigungen, der diese wichtigen Fertigkeiten weit hinausschiebt, so lange
bis die meisten Kinder ganz von selbst daraus kommen und das Be¬
dürfnis nach ihnen fühlen. (Siehe Seite 274.)
Die ersten Schulbeschäftigungen bestehen daher künftig im Malen,
Erzählen, Sehen, Sprechen, Singen und Spielen. Das Lesen neuer
Wörter und Sätze beginnt erst mit der dritten Stufe unserer Fibel
S. 12 und 13 oder noch später nach Belieben des Lehrers.
Durch den nebenhergehenden mündlichen Unterricht ist aller Fibel¬
zwang und Fibeldrill hinfällig. Freiheit soll herrschen bei allem Lesen
und Schreiben, Freiheit beim Benennen der Fibel und ihrer Methode.
Bei der Neubearbeitung derselben hat mir als junge Kraft Herr
W. Schelle, Schuldirektor in Bernstadt in Sachsen, mit Rat und Tat
treulich beigestanden. Ich sage ihm auch hierdurch meinen aufrichtigsten
Dank.
Der Verfasser.