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23. Das Dachfenster. 
Er konnte hören, ob vor einem wagen 2 Pferde waren oder 
eins, er konnte hören, ob der wann, der da unten ging, ein 
Schutzmann war oder ein Wanderer oder ein Laternenanstecker, 
er konnte hören, wenn es geschneit hatte, er konnte hören, 
wenn's sieben Uhr morgens war, überhaupt wenn es Morgen 
werden wollte, er konnte hören, daß die Mutter Wasser in 
den Kessel laufen ließ, ganz unten in der Küche, er konnte 
hören, ob die Mutter die Treppe raufging oder runterging 
— ja Heini hatte feine Ohren, er hatte Indianerohren. Uber 
gut sehen konnte er auch — gerade über ihm war ja das 
Dachfenster, und da gab es immer etwas zu sehen. Einmal 
sah ein wunderschöner, blanker Stern in sein Fenster hinein, 
der wechselte sogar mit seinen Farben, grün rot, grün rot, 
immer ganz schnell hintereinander. Uls Heini aber nach einer 
Zeit, wo er die Uugen schon zugehabt hatte, den hübschen 
Stern sehen wollte, da war er ganz am Kande von seinem 
Fensterchen und nur noch halb zu sehen. Uber andere Sterne 
waren da, oft so klein, wie ein kleines Pünktchen, das man 
mit einer Nähnadelspitze ins Papier sticht. Einmal ist auch 
ein Stern vom Himmel gefallen! Dann zogen Wolken über 
den Himmel und löschten alles aus. — Ja so ein Dachfenster, 
so klein, und es geht gerade hinaus zum Himmel, und doch 
ist allerlei dadurch zu sehen, wenn man nur geübte Uugen 
hat! — 
Es war Sonntag morgen, und die Straße war noch so 
still, auch die Wasserleitung hörte er noch nicht rauschen (das 
war immer sein Zeichen, aufzustehn). Heini hörte das Läuten 
der Glocken. In den Dachpfannen pfiff der wind, ei das 
war eine feine Musik — hoch tief, hoch tief, immer abwechselnd. 
Das ist der Stadtwind, sagte Heini, der kommt von der Stadt 
und trägt das Glockengeläute über unser Dach weg. wenn 
der Landwind übers Dach weht, so kann man die Glocken 
nicht hören, hoch in der Lust segelten die Wolken vor dem 
winde her. Ein schwarzer Vogel flog darunter hin, ei wie 
er sich tragen ließ, er rührte kaum die Flügel,- nun wollte 
er umbiegen und gegen wind und Wolken fliegen — hei wie