Full text: Die Unterklasse einer zweiklassigen Volksschule im Lichte der Arbeitsidee

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Schularbeiten gemacht hat; und: „Nun mußt du gehen!" wenn's 
Zeit zur Schule ist. Um neun abends gehen wir zu Bett. Nur 
neun ist Pause; usf. Doch besteht bei diesen Übungen zwischen 
Wohlrab und mir ein Unterschied: Während er erst lesen und 
dann den Wortsinn erarbeiten läßt, verfahre ich umgekehrt: Ich 
lasse aus Gründen, die nun zur Genüge bekannt sein dürften, erst 
den Inhalt erarbeiten und dann lesen. 
Währenddessen Schönschreiben des s. (3. und 4. Schuljahr.) 
5) Lesen. 
Lesen der Wörterreihe unter s in der Hungerschen Fibel. (1. 
Schuljahr.) Währenddessen Schönschreiben des s. (2. Schuljahr.) 
Schönschreiben der Wörter unter s in der Hungerschen Fibel. La¬ 
teinisch. (3. und 4. Schuljahr.) Man sieht also, daß ich die 
Schönschreibstunde meiner Unterklasse nicht mehr nach alten Vor¬ 
schriften gestalte: 1. Gruppe des Grundstriches. 2. Gruppe des 
Keilstriches. Usw. Zum Schaden ist's ihr aber doch nicht, dafür 
garantiere ich. 
Lesen von: Die Wiese. Hunger. II. Teil. IV. Stufe, S. 25. 
Die Auswahl der Lesestücke für das 2. bis 4. Schuljahr richtet sich 
möglichst nach dem Sachgehalt, der den 1. Abschnitt der Stunde 
(Schaffung eines Gedankeninhaltes) füllt. Wäre also etwas vom 
Heupferdchen zu finden gewesen, hätte ich natürlich das lesen 
lassen. (2. Schuljahr.) Unterdessen Schreiben der Wörter unter s 
in der Fibel, deutsch 1. Schuljahr, lateinisch 3. und 4. Schuljahr. 
Über das Lesen im 2. bis 4. Schuljahre siehe auch weiter hinten. 
Lesen von: Heupferdchen. Putzger und Rasche erster Teil, 
S. 125. Vor allen Dingen darauf achten, daß abwechselnd Lese¬ 
stücke in deutschem und lateinischem Druck ausgesucht werden. (3. und 
4. Schuljahr.) 1. Schuljahr währenddessen Schreiben der Wörter 
unter s in der Fibel, 2. Schuljahr dasselbe: Schönschreiben. 
Das u. 
Da, wie schon angedeutet, meinen Kindern nicht alle Laute als 
Lebens- und Gemütsüußerungen bekannt sind, ich aber auch für 
jene ich will einmal sagen toten Laute die bisher üblichen Me¬ 
thoden verwerfe, muß ich einen anderen Weg gehen, um den Laut 
zu gewinnen. Ich bringe ihn in Verbindung mit einem schon be¬ 
kannten und verfahre also in folgender Weise: 
Eines Morgens führt ein Brambacher Fleischerlehrling ein 
Kälbchen am Strick an der Schule vorüber. Das Tier ist etwas 
stöckisch, so daß es der Bursche laut schimpfend schlägt. Das erregt 
natürlich die Aufmerksamkeit meiner Kleinen. Hier ist Gelegen¬ 
heit zur Anknüpfung. — — Ich sehe zum Fenster hinaus. Die 
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