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Lesen von: Die Kuh. Hunger 1. Teil. 3. Stufe. S. 81, oder:
Die Kühe auf der Weide. Hunger 2. Teil. Vierte Stufe. S. 53.
(2. Schuljahr.) Unterdessen: Schreiben der Wörter unter u in der
Fibel, deutsch 1. Schuljahr, lateinisch 3. und 4. Schuljahr.
Lesen von: Die Kuh, das Pferd, das Schaf und der Hund.
Putzger und Rasche 1. Teil. S. 38. (3. und 4. Schuljahr.) Wäh¬
renddessen Schreiben der Wörter unter u in der Fibel ',1- Schul¬
jahr.) und Schönschreiben dieser Wörter. (2. Schuljahr.)
Das y.
Es kommt mir hier darauf an, zu zeigen, wie man verfahren
kann, wenn man zum Zwecke der Gewinnung eines Gedanken¬
inhaltes genötigt ist, das Kind aus der augenblicklichen Situation
mit einem Schlage in eine völlig andere zu versetzen.
Um das h aus den Kindern herauszuholen, bedarf ich eines
Winterbildes. Da wir aber gerade im schönsten Sommer stehen,
durch die offenen Fenster im Schulzimmer meines Waldschulhauses
Vogelfang hereintönt und der ganze Raum vom Duft der Wiesen
und Felder erfüllt ist, heißt es — Stimmung schaffen! — „Macht
mal alle Fenster recht fest zu!" fordere ich ein paar Buben auf.
Darob Verwunderung! Mitten im Sommer die Fenster zu!! ? ?
—: Ich wollte den Vogelfang verstummen machen! — „Kinder,"
sag ich weiter, „jetzt schließt mal alle eure Augen!" — Wenn die
Kinder derartige scheinbar sonderbare Verlangen gewöhnt und da¬
hinter gekommen sind, daß sie einen bestimmten Zweck haben,
wirken sie auch nicht lächerlich! — Meine Buben und Mädels
sitzen also ganz ernsthaft mit geschlossenen Augen da, voller Er¬
wartung. So versuche ich die starken Eindrücke, welche die sommer¬
liche Umgebung auf dem Wege durch das Ohr und durch das Auge
der Kindesseele einprägt, möglichst zu unterbinden und zu ver¬
wischen. — „Nun denkt," fahre ich fort, „es wäre die Zeit, da
wir die Fenster immer zuhalten müssen. In der Ecke im Ofen
knistert das Feuer; auf dem Ofen singt der Wassertopf (den ich im
Winter gewöhnlich hinstelle, damit die Luft nicht zu trocken werde),
die Wärme schlägt euch, die ihr hier vorn sitzt, manchmal fühlbar
ins Gesicht, und dann ist's euch so wohlig. Euch dahinten zieht's
manchmal vom Fenster her kalt über den Rücken, und dann schau¬
dert ihr leicht zusammen. Eure Füße stecken in dicken Filzschuhen.
Der Sturm macht höllischen Lärm im Luftschacht und pfeift um
die Ecken des Schulhauses. An den Außenfenstern sind die Eis¬
blumen erst zur Hälfte abgetaut, und draußen liegt überall, auf
dem Wege, auf Wiese und Feld, auf den Zweigen der Bäume, auf
den Dächern, ans den Lattenspitzen der Gartenzänne — Schnee,