Full text: Staats- und Volkswirtschaftslehre

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[§44] 
§ 16 a). Wenn daher auch eine allgemeine Erschöpfung der Mine- 
ralstoffe nicht zu befürchten ist, so kann eine solche doch auf räum¬ 
lich begrenzten Gebieten eintreten, oder andere Umstände können den 
Bergbau unmöglich oder recht kostspielig machen. Torffelder, Lehm- 
und Tongruben, Steinbrüche und Kieslager find in manchen Gegenden 
vielfach völlig ausgehoben. Bei den Kohlen- und Erzbergwerken 
vermag teilweise die Förderung nur durch einen intensiven Betrieb 
vor sich zu gehen, der natürlich die Kosten wesentlich erhöht; dazu 
kommen die stetig drohenden Gefahren der schlagenden Wetter und 
der Wassereinbrüche, sowie die wachsende Konkurrenz. Deutschland 
bat allerdings auf lange Zeiten aus diesen Gründen kein Aufhören 
seines Bergbaus zu befürchten. 
d) Der technische Betrieb des Bergbaus. Von den 
Mineralien spielen im wirtschaftlichen Leben der Gegenwart Kohlen 
und Eisenerze die größte Rolle. Die Steinkohle wird nicht bloß für 
Dampfmaschinen, sondern auch zur Leuchtgasbereitung gebraucht, und 
außerordentlich wertvoll und ergiebig sind ihre Nebenerzeugnisse. 
Die wichtigsten Lager in Deutschland sind das niederrheinisch-west¬ 
fälische, das Aachener-, das Saar-, das Zwickauer- und Plauener, 
das Waldenburger, das Oberschlesische Becken; kleinere befinden sich 
u. a. am Harz. in Thüringen, Oberfranken, Schwaben, in Schaum¬ 
burg, an den Odermündungen. In Österreich liegen die hauptsäch¬ 
lichsten Stätten in Böhmen, Mähren, Schlesien, in Frankreich in 
den mittleren Gebirgsgegenden und an der belgischen Grenze. Sehr 
stark ist der Bergbau in Belgien, am umfangreichsten in England, 
das durch seine Lage am Meer sehr vorteilhaft transportieren kann. 
Wenig erschlossen sind die reichen russischen Steinkohlenlager. Weit 
weniger als die Steinkohle wird in Deutschland trotz ihrer großen 
Verbreitung die Braunkohle gefördert, die außer zur Heizung zur 
Bereitung von Alaun, Paraffin und Mineralölen Verwendung er¬ 
führt. Sie kommt hauptsächlich vor in den Provinzen Sachsen und 
Hessen-Nassau, in den Regierungsbezirken Frankfurt a. O. und Cöln, 
im Königreich Sachsen, in Altenburg, in den Bayrischen Alpen und 
im Elsaß. Graphit findet sich im Bayrischen Wald, Torf in Nord¬ 
westdeutschland, aber auch an der Isar, am Lech und Bodensee. 
Verwendet wird er zur Heizung, in der Papierbereitung, als Streu 
in der Landwirtschaft, zur Darstellung von Leucht- und Schmier¬ 
ölen, als Desinfektionsmittel. Die Fundstätten der Eisenerze ver¬ 
breiten sich über ganz Deutschland, fast die Hälfte der Förderung 
liefert Elsaß-Lothringen. Die übrige Erzförderung ist dem Mittel¬ 
alter gegenüber im Deutschen Reiche geringer geworden. Abgebaut 
werden Silber-, Blei-, Kupfer-, Zinn- und Zinkerze im Harz. im 
Erzgebirge, in Oberschlesien usw. Gold kommt vereinzelt im Harz, 
Erz- und Fichtelgebirge, als Waschgold früher im Rhein, in der 
Mosel, Donau. Schwarza usw. vor. Gold erzeugen hauptsächlich 
Nordamerika, Australien, Rußland, Afrika, Silber besonders Nord-
	        
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