Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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unb bet heilige Bonifacius salbte unb fronte ihn (752). Pipin 
war klein von Gestalt, aber er besaß bte Kraft unb ben Mut 
eines Riesen. Manche Franken spotteten unb murrten wtber ben 
kleinen König. Da geschah es einmal, baß man Pipin einen 
Löwen in einem Käfig brachte. Der Löwe würbe auf einer mit 
Schranken eingefaßten Wiese losgelassen. Nun sagte Pipin zu ben 
fränkischen Herren: „Es sinb viele unter euch, bte über ben 
kleinen König fpotten. Sie mögen nun hervortreten unb ihre 
Stärke zeigen unb ben Löwen erlegen." Aber keiner hatte ben 
Mut bazu. Da trat Pipin. mit betn Schwerte bewaffnet, in bie 
Schranken. Brullenb stürzte ber Löwe auf ihn los. Aber Pipin 
schlug ihm mit einem einzigen Streiche ben Kopf ab. Fürber 
wagte keiner mehr, über ben kleinen König zu spotten. 
Er starb im Jahre 768. Sein Sohn war ber große Kaiser Karl. 
Y. Der heilige Bonifaeius. 
Nachbem Chlobwig bie Taufe empfangen hatte, würben all¬ 
mählich alle beutfchen Stämme, bie sich auf bem linken Rhein¬ 
ufer ntebergekffen hatten, zum Christentum bekehrt. Diejenigen 
Franken, welche am Main wohnten, sowie bie Bayern, Alemannen, 
ferner im Norben Deutschland bie Friesen unb Sachsen blieben 
noch längere Zeit Heiben. 
Im siebenten Jahrhunberte kamen fromme Männer aus Jr- 
lanb, bie ben Deutschen bie Lehre Christi verkünbeten. Der hei¬ 
lige Columban lehrte zuerst im Elsaß unb später in ber Schweiz; 
sein Schüler Gallus grünbete bas Kloster St. Gallen. Am Boben- 
see prebigte bas Evangelium ber heilige Pirmin, ber Stifter bes 
Klosters auf ber Reichenau, im oberen Rheinthale bei Säckingen 
ber heilige Fribolin unb in ber (Segenb von Würzburg ber heilige 
Kilian. Zu ben Friesen unb Sachsen kamen Glaubensboten aus 
Englanb, wo bas Christentum schon um bas Jahr 400 festen 
Boben gewonnen hatte. 
Die Verkünbiger ber christlichen Lehre hatten bei ben beutfchen 
Völkerschaften eine schwere Arbeit. Denn bie Deutschen hielten 
an ihren alten Göttern fest unb wollten bas Christentum nicht 
annehmen. 
Erst bem heiligen Bonifacius gelang es, bie christliche Lehre 
in Deutschlanb fest zu begrünben. Er war in Englanb geboren. 
Schon in seiner Jugenb zeichnete er sich burch Frömmigkeit 
unb Eifer für ben christlichen Glauben aus. Nachbem er in 
einem Kloster seine Ausbilbung erhalten hatte unb zum Priester 
geweiht worben war, beschloß er, ben heibnischen Deutschen bas 
Evangelium zu prebigcn. Er begab sich zuerst zu ben Friesen 
unb Sachsen; allein er sanb bei ihnen keine freunbliche Auf¬ 
nahme. Der Friesenfürst Rabbob verfolgte bie Christen unb 
Berg er—St ehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. B. 2
	        
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