Full text: Das Leben in Stadt und Land, in Feld und Wald

Taf. III. Der Garten. 
17 
Ihr wißt, daß es manche schöne Pflanzen in andern 
wärmern Ländern giebt, die nicht in unserm Vaterlande, 
das, wie ihr es erfahren habt, oft rauh und kalt ist, fort¬ 
kommen und gedeihen können. Aber unsere Gärtner 
wollten nicht gern alle diese Pflanzen entbehren; darum 
bauten sie in ihren Gärten Treibhäuser und setzten in 
dieselben ausländische Blumen oder Fruchtbäume, 
die gewöhnlich in große, hölzerne Kübel gepflanzt sind, 
hinein. Diese Treibhäuser werden so angelegt, daß ihre 
mit Glas bedeckte Seite nach Süden gewendet ist. Dadurch 
geschieht es, daß sie soviel als möglich der erwärmenden 
und belebenden Wirkung der Sonnenstrahlen aus¬ 
gesetzt sind. Damit aber den Pflanzen auch im Winter 
die ihnen nötige Wärme nicht fehle, heizen die Gärtner 
die Treibhäuser, und auf diese Weise gedeihen die Pflanzen, 
zur Freude aller, vortrefflich. 
Die Aufsicht über das Treibhaus in diesem Garten 
hat der Gärtner Johann. Dort ist er soeben mit dem 
Abschneiden einiger verwelkten Rosen beschäftigt, die den 
schönen Stock, den er selbst gepflanzt und sorglich gepflegt 
hat, verunzieren. Seitwärts von ihm plätschert lustig der 
Springbrunnen und wirft seine krystallhellen Strahlen 
in die sonnige Luft. 
Ihr habt einen solchen Springbrunnen auch wohl 
schon in der Wirklichkeit gesehen. Lastet uns den hier in 
dem Garten sich befindenden etwas genauer in Augenschein 
nehmen. In der Mitte eines großen, runden Wasser¬ 
beckens (Bassin) erhebt sich eine steinerne Schale, die 
von einer knieenden Figur getragen wird. Aus dieser 
steigt ein Wasserstrahl mehrere Fuß hoch empor; das 
Wasser fällt in die Schale wieder herab und fließt über 
den Rand derselben zurück in das größere Wasserbecken. 
Wir müssen vermuten, daß sich in der Nähe des Gartens 
eine Anhöhe befinde, von der herab man das Wasser 
durch unterirdische Röhren bis an dieses Wasserbe- 
Bormann. Das Leben rc. 8. Anst. 2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.