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Taf. Vi. Der Viehstall.
benutzt werden sollen. Gottlieb hat sie auch schon vor der
Reinigung des Stalles zu ihrer Arbeit bereit gemacht, in¬
dem er ihnen mit der Striegel das Fell vom Staube
gereinigt und mit der Kartätsche es glatt gestrichen hat.
Ein guter Pferdeknecht versäumt diese Arbeit nicht und macht
sie gewissenhaft, denn Reinlichkeit ist den Tieren wie den
Menschen heilsam; und ihr werdet mir wohl glauben, wenn
ich euch sage, daß Gottlieb es mit den ihm anvertrauten
Tieren gut meint. Auch für ihren übrigen Schmuck hat
er schon gesorgt. Steigbügel und Sattel hängen
sauber geputzt an dem Pferde st änd er, der hier zugleich
Träger des Dachstuhls ist. Das Geschirr der Zugpferde,
das wir freilich hier nicht sehen, weil es vermutlich seinen
Platz an der Wand hat, die wir uns im Rücken liegend
denken müssen, hat er mit der aus Fett und Kienruß be¬
reiteten Schwärze angestrichen. Dadurch bekommt es ein
besseres Ansehen, und wird zugleich geschmeidig erhalten.
Sind die Rinder und die Ziegen auf der Weide und
die Pferde bei ihrer Arbeit, dann wird Gottlieb dafür sorgen,
daß die Tiere, wenn sie zurückkehren, ein weiches reines Lager
finden, um auszuruhen. Er wird auf den Boden steigen,
um Stroh zu holen, das er an den Standorten der Rinder
und Pferde gleichmäßig ausbreitet, und seine Freude daran
haben, wenn die Tiere am Abend auf der Streu zur
Nachtruhe behaglich sich niederlegen.
Aber wir wollen doch den Stall nicht verlassen, ohne
noch auf die Henne aufmerksam zu machen, die dort an
der Wand über den Kühen in einem Korbe sitzt- Man hat
ihr diesen erhabenen Platz gegeben, damit sie durch die übrigen
Bewohner des Stalles in ihrem Geschäft nicht gestört werde.
Sie will durch die Wärme ihres Leibes die junge Brut in
den Eiern zum Leben erwecken. Sie sitzt schon den acht¬
zehnten Tag auf dieser Stelle, die sie nur dann verläßt,
wenn der Hunger sie treibt, sich einige Körner zu suchen.
Aber dafür wird sie auch die Freude haben, daß nach drei