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62. Zlir NäCht. Von Theodor Körner.
Vermischte Gedichte und Erzählungen. Leipzig 1815. S. 57.
1. Oute Nacht! 2. Geht zur Ruh’!
Allen Müden sei’s gebracht. Schließt die müden Augen zu!
Neigt der Tag sich still zum Ende, Stiller wird es auf den Straßen,
ruhen alle fleiß’gen Hände, und den Wächter hört man blasen,
bis der Morgen neu erwacht. und die Nacht ruft allen zu:
Gute Nacht! Geht zur Ruh'!
3. Gute Nacht!
Schlummert, bis der Tag erwacht,
schlummert, bis der neue Morgen
kommt mit seinen neuen Sorgen,
ohne Furcht; der Vater wacht.
Gute Nacht!
63. fnifohna. Von I^etnncb Seidel.
Gedichte. Gesamtausgabe. Stuttgart u. Berlin 1903. 8. 108.
1. Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so Hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
„Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"
2. Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
„Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"
3. Was klinget, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
„Der Frühling, der Frühling!" — Da wußt' ich genug!
64. Frühlings Bewillkommnung.
Von Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Kinderlieder. Ausgabe von Lionel von Donop. Berlin 1877. 3. 12-
1. So sei gegrüßt viel tausendmal,
holder Frühling!
Willkommen hier in unserm Tal,
holder Frühling!
Holder Frühling, überall
grüßen wir dich froh mit Sang und Schall,,
mit Sang und Schall.