Full text: Das Leben in Stadt und Land, in Feld und Wald

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Ostdeutsche Ansiedlerhilfe. 
70. Ostdeutsche Ansiedlerhilsc. 
Durch den dreimaligen Einbruch der Russen (August und November 1914, 
März 1915) ist die Provinz Ostpreußen das Opfer schrecklicher Verheerungen 
und tiefgehender Schädigungen geworden. . . . 
Wie hoch sich der Schaden zahlenmäßig beläuft, läßt sich zur Zeit noch 
nicht genau angeben. Bedenkt man aber, daß die Gebäudeschaden auf 300 Mil¬ 
lionen, die Plünderungs- und Trümmerschäden auf 450 Millionen, die Ver¬ 
luste an Großvieh auf 700 Millionen geschätzt werden, so wird man sich ohne 
weiteres darüber klar sein, daß hier das Vermögen eines ganzen Volkes zu 
Grunde gegangen ist. 
Aber nicht dieser Verlust ist es, der die Notlage in Ostpreußen so schwer 
macht. Was an Mitteln fehlt, wird durch das dankbare Vaterland unserer 
Provinz, die nun schon zum vierten Male seit ihrer Zugehörigkeit zu Branden¬ 
burg den Einbruch des Feindes durchmachen mußte, gewiß reichlich ersetzt 
werden. 
Aber wie ist der Verlust an Menschen zu ersetzen, an dem Ostpreußen 
schon seit Jahrzehnten zu leiden hatte? Hier kommen ohnehin nur 56 Ein¬ 
wohner auf den Quadratkilometer, gegen 120 im deutschen Reich, im Rhei- 
nisch-Westfälischen Industriegebiet, Bezirk Wiesbaden, sogar 200. . . . 
Bereits in Friedenszeiten wanderten alljährlich etwa 30 000 arbeitsfähige 
junge Leute beiderlei Geschlechts „ins Reich" ab, um in den Großstädten und 
Industriegebieten von Mittel- und Westdeutschland größeren Geldverdienst 
zu suchen. Kein Wunder, daß schon 1900 nicht weniger als 34% des Be¬ 
darfs an Knechten, 27 o/0 an Mägden, 33 o/o an Jungen, 23 o/0 an Arbeits¬ 
familien fehlten. 
Um diesen Ausfall an Arbeitskräften zu decken, wurden jährlich aus 
14. Vereinigung der Kommunalverbände des Regierungsbezirks Wiesbaden ohne Frank¬ 
furt a. M. und Obertaunuskreis für die Landgemeinden des Kreises Stallupönen ein¬ 
schließlich Eydtkuhnen. 
15. Ostpreußenhilfe der Provinz Schleswig-Holstein für den Landkreis Tilsit. 
III. Regierungsbezirk Allenstein. 
1. Ostpreußenhilfe der Provinz Posen für den Kreis Allenstein. 
2. Kriegshilfsverein der Provinz Sachsen für den Kreis Johannisburg. 
3. Hallische Ostpreußenhilfe für Bialla im Kreise Johannisburg. 
4. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Oppeln für den Kreis Lyck. 
5. Kriegshilfsverein Frankfurt a. M. (einschl. Obertaunuskreis) für den Kreis Lötzen. 
6. Ostpreußenhilfe des Regierungsbezirks und der Stadt Cöln für Kreis und Stad^ 
Neiden bürg. 
7. Kriegshilfsverein Charlottenburg für Sold au. 
8. Kriegshilfsverein Berlin für den Kreis Ortelsburg. 
9. Kriegshilfsverein Wien für Ortelsburg (Stadt). 
10. Kriegshilfsverein der „Deutschwehr" für Schwentainen (Kreis Ortelsburg). 
11. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Minden für den Kreis Osterode. 
12. Kriegshilfsverein Leipzig für Hohenstein. 
13. Bayrische Ostpreußenhilfe für den Kreis Rössel. 
14. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Arnsberg für den Kreis Sens bürg.
	        
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