Full text: Leitfaden für volkswirtschaftliche Belehrungen an Mittelschulen

1. Woraus besteht das Einkommen eines Volkes? 
Um das festzustellen, untersuchen wir zunächst, woraus das Ein¬ 
kommen des einzelnen Menschen besteht. Die meisten werden Len¬ 
ken: aus Geld; denn der Arbeiter erhält seinen Tagelohn, der Beamte 
sein Gehalt, der Kaufmann bekommt Geld für seine Waren und be¬ 
rechnet danach die Höhe seines Einkommens. Aber es gibt viele Men¬ 
schen, deren Einkommen nicht bloß aus Geld besteht. Dienstboten 
erhalten außer ihrem Lohne Schlafstelle und Nahrung, Landarbeiter 
meist auck bestimmte Mengen an Brot und Milch; ihnen werden 
einige Furchen Kartoffeln angewiesen, sie dürfen einen kleinen Garten 
bebauen» >ind Wohnhäuser werden ihnen überlassen. Beamte haben 
autz^r ihrem Gehalte als Entgelt für ihre Arbeit häufig auch freie 
Wohnung, freie Heizung und Beleuchtung, auch wird ihnen ein 
Dienstkleid geliefert. Fabrikarbeiter erhalten neben ihrer Bezahlung 
zuweilen auch etwas von den Erzeugnissen der Fabrik (Zucker, Mehl, 
Gewebe), Brauer ein bestimmtes Matz von Bier. Man kann sich 
schließlich auch Menschen vorstellen, die überhaupt kein Geld für 
ihre Arbeit erhalten. Man kann dann aber nicht sagen, sie hätten 
kein Einkommen. Sie können das, was sie bedürfen und was ihre 
Dienste wert sind, in andrer Form reichlich und gut erhalten, indem 
man ihnen alles, was sie zum Leben brauchen» unmittelbar gibt. Ist 
es nicht bei unsern Soldaten ähnlich? Sie leisten doch sicher, be¬ 
sonders jetzt im Kriege, schwere Arbeit, und das Bargeld, das sie 
empfangen, bildet nur einen verschwindend kleinen Teil ihrer ge¬ 
samten Bezüge (Wäsche, Schuhwerk, Uniform, Nahrung, Unter¬ 
kunft). Und der Matrose» der vielleicht monatelang auf einem Segel¬ 
schiff unterwegs ist, hat gar keine Gelegenheit, den ausbedungenen 
Lohn auszugeben» fristet aber doch sein Dasein und ist gesund und 
ftoh dabei. Auch in der Wirtschaft eines Bauern ist es ähnlich. Nur 
einen geringen Teil seiner Feldfrüchte und seines Viehs bringt er 
zu Markte und löst daraus Geld. Das meiste verwendet er im eigenen 
Haushalt. Seine Wirtschaft liefert ihm Brotgetreide, Kartoffeln und 
Gemüse, Milch, Butter und Eier, er schlachtet Geflügel, ein Schwein, 
ein Kalb, ein Schaf und versieht so sich und die Seinen mit dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.