Mannen nachzustehn an Tapferkeit, Schande für die
Mannen, dem geliebten Herrn an Tapferkeit nicht gleich¬
zukommen. Ehrlos und geschändet auf Lebenszeit war,
wer den Führer überlebend aus der Schlacht zurück¬
kehrte. Ihn zu verteidigen und zu schirmen, die eige¬
nen Heldenthaten ihm zum Ruhme anzurechnen, war
heilige Pflicht. Unter den Siegern aber wurden Beute
und Gewinn mit Brudersinn geteilt, dem Herrscher
jedoch das Kostbarste als Ehrengeschenk ausgesucht.
Wer in der Schlacht gefallen, dem schufen die Über¬
lebenden eine festliche Bestattung. Auf hohem Holzstofs
verbrannten sie den Leichnam in seiner kriegerischen
Rüstung, und mit ihm sein Rofs, seine Hunde und
seine Falken; mit Klagegesang umritten die Edlen die
Trauersätte.
II. Armin.
1. Jahrhunderte mochten die Deutschen ruhig auf
ihrem selbsteigenen Grund und Boden gesessen haben,
ein freies Volk voll ungebändigter Lebenskraft. Da, es
war im Jahre 113 vor Christi Geburt, überschritten
zum ersten Male ungeheure Schwärme dieses Volkes, die
beiden Stämme der Kimbern und Teutonen, die
Grenze ihres Landes; Weib und Kinder und ihre ganze
Habe führten sie, neue Wohnsitze suchend, mit sich
dahin. Sie überschritten den gewaltigen Grenzwall der
Alpen und standen drohend am Eingänge in das römische
Reich. Mehrere römische Heere wurden von den ge¬
waltigen Männern geschlagen; da trat ihnen Marius
entgegen, der Siegesheld der Römer aus dem Kriege
mit Jurgutha, und auf zwei Schlachtfeldern, bei Aquä
Sextiä und auf den Raudischen Gefilden, rann das
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