Full text: Lebenskunde (Teil 1)

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Grd. Die Gewohnheitstrinker, besonders Schnapstrinker, 
nehmen mehr Alkohol auf als im Körper verbrannt werden 
kann; ein Teil dieses Alkohols muß daher wieder ausgeschieden 
werden. 
Der Alkohol genuß schadet den Nieren, 
c. Professor Bollinger in München hat in den Jahren 1885—1895 
5700 Leichen untersucht (seziert). Unter diesen erkannte er bei 
244 als Todesursache die Vergrößerung des Herzens, das sog. 
„Münchener Bierherz". Unter diesen 244 Personen waren nur 
26 Frauen. Professor Bollinger schloß hieraus: die Frauen 
sind im allgemeinen im Biergenuß mäßiger als die Männer; 
bei ihnen kommen weniger Todesfälle infolge Herzerweiterung 
vor. Von den (verstorbenen und untersuchten) Männern aber 
hat sich der 16. Teil mit Bier zu Tode getrunken. 
Der Alkoholgenuß schadet dem Herzen. 
6. Man hat in England die Todesfälle infolge Zuckerharnruhr/) 
die bei den Arbeitern in Brauereien und bei den Gastwirten 
vorkamen, mit denjenigen, welche sich bei den Arbeitern in 
anderen Gewerben ereigneten, verglichen. Auf je 100 Todes¬ 
fälle an Zuckerharnruhr bei den letzteren Arbeitern trafen 241 
bei den ersteren. 
Die Sterblichkeit an Gicht ist in England bei den Bierbrauern 
fünfmal, bei den Gastwirten sechsmal so groß als bei andern 
Berufsarten. 
Der Alkoholgenuß ruft verschiedene Krank¬ 
heiten hervor. Er wirkt in größeren Mengen 
auf die Organe des Stoffwechsels wie ein Gift. 
e. Alkoholische Getränke wirken um so schädlicher, je mehr Alkohol 
sie in 100 Teilen Flüssigkeit enthalten. 
Sommerbier enthält unter 100 Teilen etwa 4 Teile, Brannt¬ 
wein 35 Teile Alkohol. 
Der Branntwein ist viel gefährlicher als das Bier. 
Von den weiteren Nachteilen starken Alkoholgenusses siehe 
Seite 94 bis 98! 
b) 3n den Ä.tmungsorganen. 
1. a. Perionen, welche sich in überfüllten Sälen mit verdorbener Lnft auf¬ 
halten, werden oft schwindelig und sinken bewußtlos um. 
Sie haben nicht mehr die Macht über sich selbst, sie sind ohne Macht, 
sich aufrecht zu halten; sie sind ohnmächtig. 
Grd. Die eingeatmete Luft enthält zu wenig Sauerstoff; die Wärme¬ 
abgabe ist gestört. 
b. Der Ohnmächtige zeigt schwachen Puls und Atem sowie kalte Hände 
und kalte Stirne. 
0 Zuckerharnruhr ist eine Krankheit, bei welcher der Zucker nicht voll¬ 
ständig zersetzt wird.
	        
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