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Kopf stellen!), eine solche, die infolge Einschnürung des Halses
dem Ersticken nahe, ist von der Einschnürung zu befreien (nicht
auf den Boden fallen lassen!).
Die Atmungsorgane des Scheintoten sind zu schwach, dem
Blute Sauerstoff zuzuführen.
Dem Scheintoten muß durch die künstliche At¬
mung Sauer st off zugeführt werden,
b. Hierbei entkleidet man den Oberkörper des Scheintoten und legt
diesen wagrecht auf den Rücken, das Kreuz etwas erhöht. Da¬
mit die Zunge die Luftwege nicht verschließen kann, läßt man
sie entweder durch einen Helfer aus dem Munde herausziehen
und festhalten oder bindet sie mit einem Tuche am Unterkiefer
fest. Hierauf kniet man sich so nieder, daß sich die Kniee an
den Hüften des Scheintoten anlehnen, legt die flache Hand auf
den unteren Teil des Brustkorbes und drückt diesen gegen den
Rücken und nach dem Kopfe hin zusammen. Der Brustkorb
wird auf diese Weise verengt, die Luft in demselben zusammen¬
gedrückt, also verdichtet. Sie erlangt das Übergewicht über die
äußere Luft und ein Teil derselben strömt aus (— Ausatmen).
Nach ein paar Sekunden läßt man mit dem Drucke ganz nach,
der Brustkorb erweitert sich, die Luft in diesem, die bereits
durch die Ausatmung dünner und leichter geworden ist, dehnt
sich noch weiter aus. Sie wird infolgedessen leichter als die
äußere Luft; deshalb strömt Luft von außen in die Lunge
(= Einatmen) und bringt Sauerstoff mit. Die künstliche Atmung
wird nun so fortgesetzt, daß in der Minute 15—20 Ein- und
Ausatmungen stattfinden.
Auf eine andere Art kniet sich der Helfer so nieder, daß sich
seine Kniee an den Kopf des Scheintoten anlehnen. Er faßt
beide Arme desselben oberhalb des Ellenbogens und drückt sie
abwechselnd an den Brustkorb (= Ausatmen), um sie hierauf ge¬
streckt über den Kopf des Verunglückten zu ziehen (= Einatmen). Z
Wenn der Verunglückte wieder atmet, so suche man das Be¬
wußtsein zurückzurufen und reiche dann einige Löffel Wein, Tee
oder Kaffee; auch „Hoffmannstropfen" (10 bis 15 in einem E߬
löffel Wasser) wirken belebend.
Aufgabe: Übe die künstliche Atmung an einem Mitschüler! —
5. Beim Löten, Schmelzen und Gießen von Blei, beim Erhitzen
von Quecksilber re. entstehen Dämpfe. Werden diese Dämpfe
von den Arbeitern eingeatmet, so zeigen sich bei diesen die An¬
zeichen von Bleivergiftungen.
0 Diese Art darf natürlich nicht angewendet werden, wenn der Schein¬
tote auch einen Armbruch erlitten hat, wie es besonders bei Erdver«
schüttungen möglich ist.