Full text: Lebenskunde (Teil 1)

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Blei, Quecksilber rc. sind denAtmungsorganen 
ebenso schädlich wie den Verdauungsorganen.— 
6. Bei der Durchbohrung des Mont Cenis (1857—1870) zeigten 
sich die Felsen auf der einen Seite des Berges trocken, auf der 
andern feucht. Die Tunnelarbeiter, die auf der Seite mit trockenem 
Gestein beschäftigt waren, erkrankten zum großen Teil an Lungen¬ 
leiden und viele starben sogar. Die Arbeiter, die auf der Seite 
mit nassem Gestein bohrten, blieben fast ausnahmslos von Er¬ 
krankungen der Atmungsorgane verschont. 
Der Staub ist ein Feind der Atmungsorgane. 
7. Der Staub kommt in der atmosphärischen Luft in verschiedener 
Größe vor. Es gibt in der Luft hauptsächlich drei Staubarten: 
a) Wenn bei trockenem Wetter der Wind weht, so entstehen Staub¬ 
wolken- Der Staub, der diese Wolken bildet, besteht aus Stein¬ 
körnchen, die groß genug sind, um mit freiem Auge gesehen werden 
zu können. Läßt der Wind nach, so fallen diese Staubkörnchen 
infolge ihrer Schwere wieder zu Boden, 
v) Wenn einige Sonnenstrahlen in ein Zimmer fallen, so sehen wir in 
diesen Sonnenstrahlen Unmassen von Stäubchen schweben. Diese sog. 
Sonnenstäubchen entstehen beim Reinigen des Bodens und der 
Möbel, durch Abnützen der Kleider und Schuhe rc. 
c)Jn München ist das Gebirge bald deutlich zu sehen bald erscheint 
es verschleiert. Im ersteren Falle erwartet man Regen oder Schnee, 
im letzteren heiteres Wetter. 
Die Luft ist auch bei „Windstille" in Bewegung; sie legt in 
1 Sekunde mindestens 1,5 m zurück. 
Die Luftströmung von Osten, die vom Festlande, von Asien, 
kommt, ist trocken, jedoch reich an ganz feinem Staube, der ein¬ 
zeln mit freiem Auge nicht wahrgenommen wird. Die Luft¬ 
strömung von Westen, die vom Meere kommt, ist reich an Feuch¬ 
tigkeit, jedoch arm an feinem Staube. 
Weht also zwischen München und dem Gebirge eine wenig 
durchsichtige Luft, so herrscht Ostwind; dieser bringt trockene, 
von ganz feinem Staube durchsetzte Luft. Es ist heiteres Wetter 
zu erwarten. Ist die Luft dagegen rein und durchsichtig, sind 
also die Berge deutlich sichtbar, so deutet dies auf Westwind. 
Die Luft ist dann arm an Staub, jedoch feucht. Es folgen 
meist bald Niederschläge. 
Die Luftstäubchen sind unendlich klein; sie kommen haupt¬ 
sächlich von zerriebenen Steinchen her und schweben bis zu be¬ 
deutender Höhe in der Luft. x) 
Die Luft enthält Straßen staub, Sonnen st äub- 
chen und Luftstäubchen. 
3 Nach genauen Messungen fanden sich in 1 ccm Luft 
a) aus dem Rigi, wenn die Lust aus den Bergen kam, 500, wenn sie 
aus der Ebene kam, 5000 Stäubchen, 
d) auf dem Eiffelturm in Paris, wenn die Luft von der Stadt her 
wehte, 200 000 Stäubchen. 
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