Full text: Lebenskunde (Teil 1)

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müssen daher miteinander verbunden sein. Sie sind in ähnlicher 
Weise miteinander verbunden, wie die beiden Schenkel des 
Zirkels mittels der Schnur verbunden sind. Wird diese am 
ruhenden Schenkel 6 angezogen und verkürzt, so bewegt sich der 
Schenkel A. Ich teile der Schnur eine Kraft mit; die Schnur 
überträgt die Kraft auf den Schenkel A. Der Muskel am Ober¬ 
arm ist mit dem Unterarm durch eine Schnur verbunden. Diese 
Schnur heißt Sehne. Die Sehne ist nicht dehnbar, 
b. In Fleischerläden sind geschlachtete Kälber re. an zwei Sehnen der 
' Unterschenkel aufgehängtDie Sehnen können starken Zug aushalten. 
Die Sehnen der Oberarmmuskeln endigen an der Schulter 
und an dem Unterarmknochen, der Speiche. Verkürzt sich ein 
Muskel des Oberarmes, so bewegt sich der Unterarm infolge 
der Verbindung durch die Sehne nach dem Oberarme. Die Sehne 
überträgt also die Kraft, welche durch Zusamnrenziehen des 
Oberarmmuskels erzeugt wurde, auf den Unterarm. 
Die Muskeln, welche die Hand und die Finger bewegen, 
befinden sich im Unterarm, also ziemlich entfernt von den Knochen, 
die sie bewegen?) 
Die Sehnen übertragen die Kraft der Muskeln 
auf entfernte Knochen. 
4. Die Kraft, welche im Oberarmmuskel erzeugt wird, greift am 
Unterarme in der Nähe des Ellenbogengelenkes an; der Dreh¬ 
punkt des Unterarmes liegt im Ellenbogengelenke; die Entfernung 
zwischen Angriffs- und Drehpunkt bildet die Länge des Kraft¬ 
armes; die Länge des Unterarmes entspricht dem Lastarm, sein 
Gewicht der Last. Kraft und Last liegen auf derselben Seite 
vom Unterstützungspunkte aus. 
Der Unterarm ist ein einarmiger Hebel. 
5. Der Kraftarm des einarmigen Hebels ist bedeutend kürzer als 
der Lastarm. Nach dem Hebelgesetze ist, um die Last des Unter¬ 
armes zu heben, viel Kraft notwendig, mehr, als wenn der 
Kraftarm ebenso lang wäre als der Lastarm. 
Die goldene Regel der Mechanik heißt: „Was an Kraft ge¬ 
wonnen wird, geht an Weg verloren", oder: „Was an Kraft 
verloren geht, wird an Weg gewonnen". 
Für die Bewegung des Unterarmes gilt daher: „Was an 
.rast verloren geht, wird an Weg gewonnen". Zur Bewegung 
des Unterarmes ist verhältnismäßig viel Kraft erforderlich; 
dafür kann die Bewegung recht rasch ausgeführt werden. 
- Wenn die Muskeln, welche die Fingergelenke bewegen, sich an den 
benachbarten Fingerknochen oder an den Handknochen befänden, so 
wären Finger und Hand unförmlich „fleischig" und nicht mehr so leicht 
beweglich.
	        
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