Full text: Unser Heimatland Elsaß-Lothringen (Bd. 10)

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Volksgenossen würdig zu sein. Wir fühlen uns gedrungen, unser Bestes zu 
leisten, um, soviel an uns liegt, dem Namen eines Deutschen seinen Klang 
zu erhalten. 
Jeder muß fühlen, daß er zu irgend einem Volke gehört. Kein 
Volk kann zwar von sich sagen: Ich bin das beste, vornehmste unter allen. 
Jedes hat seine besonderen Tugenden und seine Fehler. Sein Volk lieben, 
heißt darum noch nicht, ein anderes hassen. Wer seine Familienangehörigen 
liebt, haßt ja um deswillen auch nicht die, die nicht zu dieser Familie ge¬ 
hören. Daß Liebe zu seinem Volke nicht Haß gegen ein fremdes bedeutet, 
müssen wir Elsaß-Lothringer insbesondere uns immer vor Augen halten. 
Außer unserer heimischen Mundart klingen ja vereinzelt auch fremdsprachige 
Laute, französische, an unser Ohr. Sie erinnern uns an eine Zeit, da die 
Elsaß-Lothringer mit ihrer Liebe und ihrem Stolze nicht zum deutschen, 
sondern zum französischen Volke gehörten, trotz deutscher Mundart und Sitte, 
trotz ihrer größtenteils deutschen Geschichte. Aber wissen müssen wir, daß 
wir nicht eins und das andere, daß wir mit dem Herzen entweder nur 
Deutsche oder nur Franzosen sein können. 
Heute klingt der Name des Deutschen stolzer denn je durch die Welt. 
Den Beginn des neuen Ruhmes bildete jener Krieg, der uns Elsaß-Lothringer 
wieder zum deutschen Volke gebracht hat. Seither erscheinen die Farben des 
Deutschen Reiches in den entferntesten Winkeln der Erde, auch da, wo vorher 
selbst der Name des Deutschen ganz unbekannt war. Ob das so bleibt, liegt 
nur an den deutschen Stämmen, die das deutsche Volk ausmachen. 
Denn das deutsche Volk lebt unter Einrichtungen, die von denen der 
meisten andern verschieden sind. Jedes fremde Volk wohnt gewissermaßen 
in einer weiten Riesenhalle beisammen. Der Bau für das deutsche ist in 
Kammern eingeteilt, in selbständige Staaten, in denen die Söhne derselben 
Mutter zwar durch leichte Wände getrennt, aber doch so nahe beieinander 
wohnen, daß einer des andern Nähe fortwährend spürt. Jeder muß sich erst 
in seiner eigenen „Kammer" auskennen, ehe er in die fremden schaut. Wir 
Elsaß-Lothringer müssen unser Land und unsern Staat kennen, damit wir 
wissen, was er unter den anderen deutschen Staaten bedeutet, wo wir arbeiten 
müssen, um seine Einrichtungen noch besser zu gestalten. 
2. Der Elsaß-Lothringer in der Geschichte. 
Ein ganz kurzer Blick in unsere Geschichte kann uns sagen, was die 
Elsaß-Lothringer in vergangenen Zeiten bedeutet haben, und ob auch 
der Klang unseres Stammesnamens uns zu Stolz berechtigt. 
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