Full text: Unser Heimatland Elsaß-Lothringen (Bd. 10)

Das Wirtschaftsleben unseres Stammes haben wir allenthalben nur 
als einen Zweig der großen Wirtschaft des deutschen Volkes am Werk 
gesehen. Der Wohlstand des gesamten deutschen Volkes ist auch unser Wohl¬ 
stand. Für all die Waren, die unsere Heimat erzeugt, bedeutet unsere Landes¬ 
grenze gen Norden und Osten hin keine Schranke. Es wäre unser Unglück, 
wenn wir gegen die übrigen deutschen Länder abgeschlossen wären. So haben 
wir denn bis jetzt wenig davon zu spüren bekommen, daß das Deutsche Reich 
einem großen Wohnhause mit 26 Kammern gleiche (S. 3). Die trennenden 
Wände zwischen den einzelnen Kammern müssen wir erst suchen. Wir werden 
sie finden im Staatsleben. 
Da und dort ist schon von unserm Staate die Rede gewesen. Er ist 
der starke Helfer, wenn einmal ein einzelner Berufszweig sich nicht mehr zu 
helfen weiß. Um ihn recht kennen zu lernen, muß er mit anderen deutschen 
Staaten verglichen werden. Es ist festzustellen: 
Elsaß-Lothringens Stellung im Reich. 
A. Das Rcichsland. 
Unsere Heimat nahm im französischen Staate eine andere Stellung ein, 
als sie sie im Deutschen Reiche haben muß. Beide Staaten sind ja grund¬ 
verschieden voneinander. Wenn der Franzose von seinem Staate spricht, 
dann meint er nur den einen, der das gesamte französische Land umfaßt. 
Anders der Deutsche. Er gehört stets zwei Staaten an, dem großen Gesamt¬ 
staate, dem Reiche, und seinem Heimatstaate. Unser Nachbarland Baden mag 
uns die besonderen Verhältnisse des Heimatstaates erklären. 
Ein altes Band der Liebe und Treue verbindet den Badener mit 
seinem Landesherrn, mit seinem Großherzog. Dieser Fürst gehört ihm allein, 
nicht dem Bayern oder Württemberger oder sonst irgend einem andern. Denkt 
er der Geschichte seines Landes, so muß er auch der Geschichte seines Fürsten¬ 
hauses gedenken. Beide sind unzertrennlich miteinander verknüpft. Wenn 
den Badener die Pflicht zu den Waffen ruft, so schwört er den Eid der 
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