Spiele im Freien.
209
Falten mnß dem Kinde die nötige Hülfe geleistet werden. Aus dem
Papier können leicht gefaltet werden: Düten, viereckige Kästchen, Dächer
mit Rinnen, dreieckige Hüte, Bänke, Hänschen, Schiffe, Vögel und
andere Figuren.
7. Papier-Ausreitzen.
Stückchen Papier, womöglich weiche, leicht zerreißbare, eignen
sich dazu, durch Aus- und Abreißen mit den Fingern, ohne jedes
fernere Hülfsmittel, allerlei Figuren zu bilben. Bei einer Übung be¬
wegen sich die kleinen Finger mit einer staunenswerte Emsigkeit durch
die oft mehrfach gefalteten Papierstücke dahin, und ehe man es sich
versieht, ist eine schöne Figur ausgerisfen, vielleicht eine Lampe, ein
Leuchter, eine Puppe, ein Männchen, ein Kreuz, ein Herz, ein Anker
oder dergl.
L. Spiele im Ireien.
8. Das Jägerspiel.
Der beste Läufer unter den Kindern ist Jäger, die übrigen sind
das Wild, Hasen, Rehe und Füchse. Diese haben einen Aufenthalts¬
ort, den der Jäger nicht betreten darf. Damit das Spiel bei einer
großen Menge Kinder nicht zu wüst wird, ist ein Wächter bei dem
Wild, und dieser bestimmt, welche Kinder auslaufen dürfen. Der
Jäger sucht diese mit feinem Tafchentuche zu berühren. Gelingt ihm
das, so ist der Getroffene sein Treiber oder sein Hund. Fängt dieser
wieder andere ein, so hält er sie fest, bis der Jäger sie berührt, und
sie sind dann ebenfalls Treiber. Das Spiel wird so lange fortgesetzt,
bis alle eingefangen sind.
9. „Plätze wechseln" oder „Stube zu vermieten".
Bei einer größeren Zahl Kinder läßt man Doppelkreise bilden,
in denen die Kinder so weit voneinander stehen, daß rechts und links
Platz genug ist, um zwischendurch zu laufen. Die Kinder stehen paar¬
weise hintereinander, eins ist überzählig und steht in der Mitte. Auf
die Frage: Keine Stube zu vermieten? rufen mehrere Kinder: Hier
und wechseln ihre Plätze. Dabei bleibt der innere Kreis stehen; nur
die Kinder des äußeren Kreises dürfen ihre Plätze wechseln, nicht aber
mit dem nächsten Nachbar, sondern mit einem entfernteren, mit dem
sie sich durch Winken verständigen.
Keudel, Das erste Schuljahr. 3. Aufl.
14