Full text: Meister Bindewald als Bürger

IV Naturlehre. 21 
Winden und bei regnerischem Wetter gewöhnlich niedriger als bei östlichen Winden 
und bei trockenem Wetter. Steigt also das Barometer, so ist „gutes“ Wetter zu 
erwarten; fällt es, so steht „schlechtes“ Wetter in HAussicht. Das Barometer ist 
daher ein (freilich nicht unfehlbarer) Wetterprophet. Darum hat man an seiner 
Skala von unten nach oben häufig folgende Wetterbezeichnungen angebracht: Sturm, 
Regen, Wind, veränderlich, schön, beständig. 
13. Der Auftrieb der Luft. Wie im Wasser (5. 14, Absch. 54), so erfährt 
ein Körper auch in der Luft einen Auftrieb und steigt in die Höhe, wenn er leichter 
ist als die Luftmenge, die er verdrängt. Ein solcher Körper ist der Luftballon 
(. Sig. 31). Er wird gewöhnlich aus gefirnißtem Seidenstoff hergestellt und mit einer Luft— 
art Ceuchtgas, Wasserstoff) angefüllt, die leichter ist als atmosphärische Luft (warum?). 
Zur Aufnahme der Luftschiffer ist unter dem Ballon ein leichter Korb, die „Gondel“, 
angebracht, sowie ein Anker, der zum „Landen“ dient. Der Luftballon wird zu wissen— 
schaftlichen Beobachtungen und neuerdings auch zu Kriegszwecken verwendet. 
II. Von der Wärme. 
1. Quellen der Wärme. a) Die Sonne spendet uns jahraus, jahrein Wärme. 
Ohne ihre wärmenden Strahlen können die Pflanzen auf die Dauer nicht leben. Die 
Pflanzen bilden aber die Nahrung für unzählige Tiere, die wieder den „leischfressern“ 
zur Beute werden. Und von pflanzlichen und tierischen Stoffen nährt sich auch der 
Mensch. Ohne die Sonne würde die Erde mithin ohne Leben sein. Eine andre 
wichtige Wärmequelle ist 
b) das Feuer. Es ist uns im hause, in Werkstatt und Fabrik unentbehrlich 
GBeweis!). Wir erzeugen es gewöhnlich dadurch, daß wir holz, Kohle oder andre 
SsStoffe verbrennen. Wenn ein Rörper brennt, verbindet er sich mit dem Sauerstoffe 
der Luft. Ein ähnlicher „chemischer“ Vorgang (5. 60, Absch. 4b) findet statt, 
wenn feuchtes heu längere Zeit übereinander geschichtet liegt. Die dabei entstehende 
Wärme wird zuweilen so groß, daß sich das heu entzündet. Auch bei der Atmung 
und beim Löschen des Kalkes (8. 75) wird Wärme durch chemische Vorgänge erzeugt. 
c) Im Winter reiben wir die hände, um sie zu erwärmen. Messer und 
Gabel werden warm, wenn wir sie putzen. Schlagen wir Stahl gegen einen 
Feuerstein, dann wird die Wärme oft so groß, daß Stahlteilchen glühend werden 
und abspringen. hammer und Amboß erwärmen sich beim hämmern; auch Bohrer, 
Säge, Feile und andre Werkzeuge werden beim Gebrauche warm. In allen diesen Fällen 
wird Wärme durch Arbeit hervorgerufen. Dabei geht also die verwendete (Muskel⸗)Rraft 
nicht verloren; sie wird gleichsam in Wärme (und oft zugleich in Licht) umgewandelt. 
2. Wie wir die Wärme messen. Wollen wir den Ofen prüfen, ob er 
warm oder kalt ist, so berühren wir ihn mit der hand. KAuch die Temperatur 
der Luft, des Wassers und andrer Körper unterscheiden wir durch das Gefühl. 
Ob es uns aber nicht manchmal täuscht? — Wir füllen drei Gefäße, das 
erste mit kaltem, das zweite mit lauwarmem und das dritte mit heißem Wasser. 
Dann halten wir eine Zeitlang die rechte Hand in das kalte, die linke aber in das 
heiße Wasser. Tauchen wir hierauf beide hände gleichzeitig in das lauwarme 
Wasser, so erscheint es uns an der rechten Hand warm, an der linken dagegen 
kalt. Unser Gefühl ist also für die Beurteilung der Temperatur nicht 
unbedingt zuverlässig.
	        
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