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verödeten und halbniedergebrannten Dörfern das Fähnlein unterzubringen. 
Nach altem Kriegsbrauch erhielt der Soldatenwirt ein viertel des Soldes 
für die Unterbringung. Noch heute spricht man deshalb von „Einquar¬ 
tierung". 
Da der größere Teil des „Volkes" verheiratet war, und die Frauen 
mit ins Feld zogen, wuchs der Troß oder die Bagage ins Ungeheure. 
Der Zapfenstreich, das Signal, welches allabendlich unsere Mannschaften 
in die Kaserne zurückruft, ist eine Bezeichnung, die ebenfalls aus jener Zeit 
ftamnrt. Nahte die Nacht, so sollte im Lager Ruhe herrschen. Zhr größter 
Feind war natürlich die Fortsetzung des Schankbetriebs. Auf Anordnung 
des jdrofoßen trieb der Marketender den Zapfen wieder in das Faß, so daß 
ein weiterschenken von wein oder Bier nicht mehr möglich war. Dieses 
„Streichen des Zapfens" übertrug man auf das abendliche Ruhesignal und 
nannte es kurzweg „Zapfenstreich". 
Der tiefe Stand ärztlicher Kunst und die dementsprechende Bewertung 
derselben läßt sich daraus erkennen, daß z. B. die „Ordonnanz" Herzog 
Georgs von Braunschweig-Lüneburg für den Feldscherer nur eine, um 
einen Reichstaler höhere monatliche Löhnung auswarf, als sie Scharfrichter 
und Steckenknechte bezogen. 
Ganz allmählich vollzog sich nach dem Dreißigjährigen Kriege die 
Uniformierung der Kriegsvölker in unserm Sinne, wenn auch gleichfarbig, 
so waren die jdiejacken oder Kaputröcke um die Mitte des siebzehnten Jahr¬ 
hunderts doch nichts anderes als Fnhrmannskittel. Aber schon wenige Jahr¬ 
zehnte später sehen wir Kamisole, d. h. Armelwesten mit Knöpfen. 
II. )rn achtzehnten Jahrhundert. 
Zin beginnenden achtzehnten Jahrhundert war es beim Zivil und bei 
Offizieren Sitte geworden, große, breite Spitzenkragen und weite, fein¬ 
gearbeitete Spitzenmanschetten zu tragen. Uierzu trug man Rock und Weste 
geöffnet, auch waren bei ersterem die sehr weiten und großen Aufschläge 
der Ärmel umgeschlagen. Nach der Art, wie sie befestigt wurden, 
bezeichnete man sie als schwedische oder brandenburgische Aufschläge. Offi¬ 
ziere trugen auf ihnen, ebenso wie auf den Brustrabatten, goldene oder 
silberne Stickereien. 
Die Tracht des einfachen Soldaten war schmuckloser. Ein Leinen¬ 
kragen oder ein buntes Halstuch unterschieden ihn vom Offizier. An den 
Röcken fehlte alles Kostspielige; das Tuch war grob und rauh. 
Um die wende zum achtzehnten Jahrhundert war die Haartracht noch 
eine offene. Das vaar wurde mit einem Bande zusammengefaßt und z. B. 
in Hannover mit „Lockens am Hutrand" versehen. Die Offiziere trugen 
mächtige jduderperücken, bis der gedrehte Zopf im achtzehnten Jahrhundert 
allgemein wurde. Der breitkrämpige, weiche vut, den die Schweden 
in Deutschland eingeführt hatten, verwandelte sich mit der Zeit durch Auf¬ 
schlagen der Krempen zum steifgeformten Dreispitz. Er ist in Schweden 
ute noch in Gebrauch.
	        
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