102
§. 40, Lhel'tnS Erhebung.
Die Partei der aus Theben Vertriebenen hatte dort im¬
mer Verbindungen unterhalten. Nach etlichen Jahren schlichen
sich heimlich zwölf derselben, darunter Pclopidas, verkleidet
in die Stadt, tödteten die regierenden Häupter bei einem Ge¬
lage und ließen die Freiheit ausrufen. Alle Vertriebenen
kehrten zurück; die Burg wurde erobert, die spartanische Be¬
satzung heimgeschickt und neue Böotarchen eingesetzt. Unter
- diesen befanden sich Cpamrnondas und Pelopidas,
dieser reich, kühn und klug, jener arm, bescheiden, edelmüthig,
beide von gleicher Liebe für ihr Vaterland beseelt.
In dem Kriege, der nun zwischen Theben und Sparta
auöbrach, war Theben anfangs von Athen unterstützt, das
jogar in einer Seeschlacht die spartanische Flotte vernichtete:
da aber auch die Thebaner siegreich waren, schloßen die
Athener aus Eifersucht Frieden mit Sparta. Die Thebaner
setzten aber doch den Krieg fort, und Epaminondas schlug
mittelst einer neuen, von ihm erfundenen Schlachtordnung
371 in der Schlacht bei Leuktra die Spartaner so
gänzlich, daß alle bisherige Furcht vor Sparta völlig
schwand, und sick» viele Staaten an Theben an-
s ch l o ß e n.
Hierauf unternahmen Epaminondas und Pelopidas einen
Feldzug in den Peloponnes, halfen dort einigen Staaten sich
von Sparta befreien und rückten selbst vor die. Stadt
Sparta. Da sie es aber, obgleich es keine Mauern hatte
(denn die Tapferkeit der Bewohner sollte diese stets ersetzen),
wegen der geschickten Vertheidigung des alten Agefilaus
nicht erobern konnten, verheerten sie Lakonien, verschafften
den Messcniern ihre Freiheit und zogen wieder ab.
Da sich nun Sparta mit Athen verband und Theben
mehrere Bundesgenoffen verlor, so konnte Epaminondas
auf seinem zweiten und dritten Zuge nach dem Peloponnes
nichts ausrichtcn; auch fielen die Unternehmungen der Thc-
baner in Macedonien und Thessalien ungünstig aus. Zwar
besiegten sie am Ende den Tyrannen Alerander von Pherä
(in Thessalien) in der Schlacht bei Ky n o s k cph a lä,