Full text: Für die unteren Klassen (Band 1, [Schülerband])

32. Rheinsage. — 33. Der Apfelschnitz. 
32. Khrinsage. ^11^ 
Von Emanuel Geibel. 
Gedichte. 3. Ausl. Berlin 1844. Bd. I S. 4. 
1. Am Rhein, am grünen Rheine, da ist so mild die Nacht; 
die Rebenhügel liegen in goldner Mondespracht. 
2. Und an den Hügeln wandelt ein hoher Schatten her 
mit Schwert und Purpurmantel, die Krone vom Golde schwer. 
3. Das ist der Karl, der Kaiser, der mit gewaltiger Hand 
vor vielen hundert Jahren geherrscht im deutschen Land. 
4. Er ist heraufgestiegen zu Aachen aus der Gruft 
und segnet seine Reben und atmet Traubendust. 
5. Bei Rüdesheim, da funkelt der Mond ins Wasser hinein 
und baut eine goldne Brücke wohl über den grünen Rhein. 
6. Der Kaiser geht hinüber und schreitet langsam fort 
und segnet längs dem Strome die Reben an jedem Ort. 
7. Dann kehrt er heim nach Aachen und schläft in seiner Gruft, 
bis ihn im neuen Jahre erweckt der Trauben Duft. 
8. Wir aber füllen die Römer und trinken im goldenen Saft 
uns deutsches Heldenseuer und deutsche Heldenkraft. 
33. Der Apfelschnih. [ii.] 
Von Karl Jos. Simrock. 
Gedichte. Leipzig 1844. S. 262. 
1. Herr Ludewig zu Aachen sein lang bei Tische saß, 
er war ein frommer Kaiser, der auch gern Apfel aß. 
2. Da standen seine Söhne vor ihm auf eine Zeit; 
er dacht': „Ich will erproben, wie ihr gehorsam seid. 
3. Er ries dem Erstgebornen: „Komm, ich befehle dir; 
thu aus den Mund, empfange den Apselschnitz von mir!" 
4. Da ries Pipin, der lange: Herr Vater, seid Ihr klug? 
Kann selbst mir Apfel schälen, bin wahrlich groß genug."
	        
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