Full text: Realienbuch für Mittelschulen und günstig gestellte Volksschulen Württembergs

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kommt sehend zur Welt, ist bedeutend größer als ein Pferdefüllen und folgt 
schon nach ^wenigen Tagen seiner Mutter. Vom 3. Jahr an wird es zu 
Wüstenreisen benützt. Das Kamel ist das nützlichste aller afrikanischen Haus¬ 
tiere und für den Verkehr in den Wüsten geradezu unentbehrlich; denn es ver¬ 
mag Hunger und Durst zu ertragen wie wohl kein anderes Säugetier. Mit 
einer Last von 3—5 Zentnern, die ihm am Höcker aufgeladen wird, legt es 
täglich eine Strecke von 20—30 Wegstunden zurück. Zudem ist nichts am 
Kamel, das der Mensch nicht verwenden könnte: sein Fleisch wird gegessen, 
aus seiner Milch wird Butter und Käse bereitet, seine Haut wird zu Leder 
verarbeitet, und aus seinen Wollhaaren werden Gewebe angefertigt. 
Die meiste Verwandtschaft mit dem Kamel zeigt das Lama, welches in 
Rudeln die Gebirgsgegenden des westlichen Südamerika bewohnt. 
8. Ordnung: Die Vielhufer. 
22. Das Hausschwein. 
Das Hausschwein, vom Wildschwein abstammend, wird nicht höher als 
ein großer Jagdhund, wohl aber länger, dicker und schwerer (Schweine mit 
150—200 kg- Gewicht sind nicht ungewöhnlich). Es ist am ganzen Körper 
mit steifen, spaltbaren Borstenhaaren bedeckt, welche auf dem Rücken dichter 
stehen und einen aufrechten Borstenkamm bilden. Der Kopf hat von der Seite 
gesehen die Form eines Dreieckes und endigt nach vorn in einen durch eine 
knorpelige Scheibe abgestumpften Rüssel. Die Augen sind klein, die Ohren 
groß und hängen mehr oder weniger schlaff herab. Daß Gebiß )' ^ j' ^ 
ist vollständig und weist daraus hin, daß das Schwein sich von tierischen und 
pflanzlichen Stoffen nährt; besonders stark sind die Eckzähne (Hauer) entwickelt. 
Die unförmliche Masse des Rumpfes ruht auf kurzen Beinen, deren Fu߬ 
bildung sehr an die Wiederkäuer erinnert, weil von den 4 mit Hufen um¬ 
gebenen Zehen nur zwei zum Gehen dienen, während zwei rückwärts gerichtete 
kaum mit den Spitzen den Boden berühren. Nichts ist dem dummen, ge¬ 
fräßigen Tier zu unappetitlich, alles wird ohne Auswahl verschlungen. Zwei¬ 
mal im Jahr wirft das Hausschwein eine größere Anzahl Junge, um welche 
sich die Mutter aber nicht sonderlich viel bekümmert. Der Nutzen, den uns 
das Schwein durch sein Fleisch, sein Fett und seine Borsten gewährt, ist all¬ 
bekannt, Doch kann der Genuß des rohen Schweinefleisches dem Menschen 
wegen Übertragung der Trichinenkrankheit mitunter sehr gefährlich werden. 
Das Wildschwein (Eber, Bache oder Sau, Frischling) hat eine grauschwarz¬ 
braune Färbung, daher Schwarzwild genannt. Mit wildem Mute verteidigt es 
sich und seine Jungen. 
23. Der Elefant. 
(Leseb. I, 74. II, 49.) 
Der Elefant, der Riese unter den Landsäugetieren, in Herden von 30 bis 
100 Stück in den wasserreichen Waldbezirken Indiens und Afrikas wild lebend, 
ist eine nicht minder großartige Erscheinung als der König der Tiere. Er er¬ 
reicht, Rüssel und Schwanz nicht mitgerechnet, eine Länge von 4—5 m, wird
	        
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