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Das Faultier lebt in den Urwäldern Südamerikas und hat ein affenähnliches
Aussehen. Seine Füße sind mit langen, sichelförmigen Krallen versehen. Mit
denselben hält sich das Junge auf dem Rücken der Mutter fest und läßt sich von
ihr herumtragen. Langsam und trüg sind sie im Zweiggewirr der Urwälder,'
noch viel langsamer und unbeschreiblich hilflos auf dem Erdboden.
Der Ameisenfresser oder Ameisenbär ist ein Bewohner der Urwälder Süd¬
amerikas. Sein langer, dünner Kopf läuft in eine schmale, zahnlose Schnauze
aus. Mit seinen großen, scharfen Krallen scharrt er in den Ameisenhaufen, streckt
dann seine 50 am lange, wurmartige Zunge hinein und zieht sie zurück, sobald
sich viele Tierchen festgebissen haben.
Die Gürteltiere, ebenfalls in Südamerika zu Hause, haben ihren Namen
von dem aus beweglichen Horngürteln zusammengesetzten Rückenpanzer.
Das Schuppentier, in Asien und Afrika, ist mit dunkelbraunen Schuppen
bedeckt, die wie Dachziegel übereinander liegen und dem Tier ein tannenzapfen¬
artiges Aussehen verleihen.
2- Die Beuteltiere haben ihren Namen von einer sackartigen Tasche oder
Hautfalte am Bauche, welche den sehr kleinen Jungen so lange als Aufenthalt
dient, bis sie ihre Nahrung selbst suchen können. Besonders sind hier zu nennen
das Känguruh und die Beutelratte.
Das Känguruh lebt in Australien und ist daselbst das größte einheimische
Säugetier. Das graubraune, oben dunkler, unten heller gefärbte Fell erinnert
an die Nagetiere. Der Kopf ist verhältnismäßig klein; die lebhaften Augen sind
schwarz, die großen, zugespitzten Ohren stets aufgerichtet. Der Leib wird von
vorn nach hinten beträchtlich stärker und endigt in einem kräftigen, langen Schwanz,
der dem Tier beim Sitzen als Stütze dient. Die Gliedmaßen sind sehr ungleich
entwickelt; die vordern sind kaum halb so lang wie die hinteren und werden wie
Händchen benützt. An allen Zehen sind starke Nägel. Das Känguruh nährt sich
von Gras, Blättern und Früchten. Beim Grasen schiebt es sich schwerfällig fort;
wird es aber verfolgt, so zieht es die kleinen Vorderbeine an die Brust und schnellt
sich mit seinen Hinterbeinen in 6—10 rn langen und 2—3 m hohen Sprüngen
durch die Luft. Es ist furchtsam, dumm, neugierig und in der Gefangenschaft
wenig anhänglich. Sein Fleisch wird gern gegessen und sein Fell benützt.
3. Die Schnabeltiere, in Australien einheimisch, haben ihren Namen von den
entenschnabelartig verlängerten Kiefern. Zähne und Ohren fehlen ihnen. Die Beine
sind sehr kurz. Die Zeben sind durch Schwimmhäute verbunden und mit Grab¬
krallen bewaffnet. In Flüssen und stehenden Gewässern graben sie an dem Wasser-
rande Wohnungen. Sie tauchen undschwimmen gut und nähren sich von Wassertieren.
II. Klasse: Die Wöget.
25. Die Haustaube.
n Körperbeschreibung. Der Leib der Tauben ist mit Federn bedeckt.
Die oberen, steiferen Federn heißt man Deck- oder Umrißfedern. Unter
denselben liegen die weichen Flaumfedern oder Dunen. An der vollständigen
Feder werden der Kiel und die Fahne unterschieden. Der untere Teil des Kiels
ist die hohle, durchsichtige Spule, in welcher die Seele, ein vertrocknetes Häutchen,
eingeschlossen ist. Die Fortsetzung der Spule bildet der markige Schaft, welcher
die Fahne oder den Bart trägt. Die Fahne besteht aus zweizeilig vom Schaft
abstehenden Asten, welche sich wieder verzweigen und oft so innig ineinander
greifen, daß sie eine widerstandsfähige Fläche bilden. An den Vordergliedern und
am Schwanz sind die Deckfedern bedeutend verlängert; sie dienen hier nicht mehr