ist er mit einer derben, pergamentartigen, rauhen, abziehbaren Haut ausgekleidet,
zwischen welcher die Körner zerrieben werden. Zur Erleichterung dieses Geschäfts
verschlucken die Tauben gerne Sand,
Das Knochengerüste zeigt viel Übereinstimmung mit dem der Säugetiere.
Auffallend an demselben ist die kammartige Heroorragung des Brustbeins
und die Umgestaltung der Vorderglieder zu Flügeln. Die hohlen Knochen und
besondere Luftwärme im Körper erleichtern das Fliegen. — Das Blut ist um
einige Grade wärmer als unser eigenes und das der Säugetiere.
Die Taube hat ein festes Knochengerüste mit Wirbelsäule, rotes, warmes
Blut und atmet durch Lungen. Ihr Körper ist mit Federn bedeckt; sie hat einen
hornigen Schnabel, zwei Beine und zwei Flügel und legt hartschalige Eier, welche
ausgebrütet werden. Alle Tiere, welche diese Merkmale mit ihr gemein haben,
bilden die Klasse der Vögel. ¡
1. Ordnung: Die Raubvögel.
26. Der Mäusebussard.
Der Mäusebussard wird so groß wie ein stattliches Haushuhn. Auf
dem Rücken ist er meist braun und an der Bauchseite weiß gefleckt; der ab¬
gerundete Schwanz zeigt dunkle Querbänder. Der schwarze, schmale, stark
gekrümmte Oberschnabel ragt hakenförmig über den Unterschnabel hinaus. Am
Grunde des Schnabels ist die gelbe Wachshaut, in welcher sich die Nasen-
löcher befinden. Die hellgelben, geschuppten und geschilderten Füße haben an
den 4 Zehen starke, gekrümmte, scharfe Krallen, welche den Fuß nächst dem
Schnabel zu einer gefährlichen Waffe machen.
Der Bussard macht vorzüglich Jagd auf Mäuse, Ratten, Hamster, Maul¬
würfe; aber auch Hasen, Feldhühner und Singvögel sind ihm willkommen.
Ende Aprils oder Anfang Mais bereitet er auf Bäumen das Nest (Horst),
worin 3 — 4 grünlichweiße, braungesleckte Eier bebrütet werden. Die weiß-
beflaumten Jungen sind Nesthocker und lassen sich leicht zähmen.
Die Jäger erklären den Bussard für den gefährlichsten Wilddieb und
schießen ihn erbarmungslos nieder, während 'Naturforscher festgestellt haben,
daß er täglich über 20 Mäuse vertilgt. Durch die mutige Bekämpfung der
Kreuzottern erwirbt er sich ein großes Verdienst.
Der Bussard ist ein Raubvogel. Alle Raubvögel haben einen hakig ge¬
krümmten, hornigen Schnabel mit scharfen Rändern. Der Oberschnabel greift
über den Unterschnabel. An seinem Grunde befindet sich die sogenannte Wachs-
hank, in welcher die Nasenlöcher liegen. Das Gesicht ist scharf. Die Flügel sind
groß. Die kräftigen Beine tragen 4 Zehen mit starken, gekrümmten, spitzigen
Krallen. Die Raubvögel nähren sich meist von warmblütigen Tieren, welche sie
durch Schnelligkeit und Kraft überwältigen. Ihr Federkleid zeigt keine lebhaften
Farben; graubraun herrscht vor. Zu ihrem kunstlosen Nest wählen sie in der
Regel höhere Orte ans. Die weißbeflanmten Jungen sind Nesthocker.
Von den Raubvögeln gehen die einen bei Tag, die andern bei Nacht auf
den Raub aus. — Tagraubvögel und Nachtraubvögel. Zu den
Tagraubvögeln rechnet man die Geier und Falken. Zu den Nachtranbvögeln
gehören die verschiedenen Eulen.
1. Die Geier sind große, meist aasfressende und darum nützliche Tiere. Der
Koudor in Südamerika ist der größte Raubvogel. Der Aasgeier oder ägyp¬
tische Geier ist in Afrika zu Hause; er ist an dem nackten Kopf und Hals leicht
kenntlich, kommt in die Städte und Dörfer und reinigt die Straßen von Aas und
Unrat. Der gefährlichste Geier ist der Bart- oder Lämmergeier, welcher über
1 in lang wird und 2 Vs in klaftert. Er bewohnt die Gebirge der Mittelmeerländer,
raubt Schafe, Ziegen, Rehe, junge Gemsen und greift bisweilen auch Kinder an.
Realienbuch, 4. Auflage. K)