§. i57. Das Fürstenthum Lippe Detmold. 185 
und Naturalicnkabinet. Nicht wert von der Stadt ist das Günthers- 
bad.— Greußen an der Helbc, 2200 §■, welche starken Flachsbau und 
Spinnerei treiben. — Bei Klingen an der Helbe 950 E., etwas Wein- 
bau, _ In der Oberherrschaft ist: Arnstadt, 48oo E., an der Gera, 
zwei Schlösser, viel Gerbereien, Webereien, und Ectrcidehandel. Brei¬ 
renbach am Thüringer Walde, hat eine Porzcllanfabrik und 2';oo E. — 
Sehren, am Fuße des Eebirgs, 1600 E., bat ein Salzwerk und in 
der Nahe ein großes Eisenwerk, und eine Scheidewasser- und Vitrivl- 
ölfavrik. 
B. Schwarzburg Rudolstadt, der östliche Theil der Herrschaften, 
— 19 Q. M. 60,000 E. Der Fürst Günther, geb. r?9ö, regiert seit 
1807. In der Oberherrschaft liegt Rudolstadt an der Saale, '1000 E. 
In der Stadt ist ein Schloß, die Ludwigsburg, mit reichem Natura- 
lienkabinet. Vor der Stadt ist das eigentliche Nesidenzschloß, die -Zei- 
decksburg, mit einer Bibliothek und Gemäldesammlung. Im Regie- 
rungsgebaudc ist die ansehnliche Landcsbiblivthek. Bolkestadr, ein D- 
mit einer wichtigen Pvrzellanfabrik. Schwarzburg, ein D- in dessen 
Nähe auf einem Felsen die Schwarzburg, das Stammschloß der Für¬ 
sten, mit einer sehenswerten Rüstkammer, liegt. In dem Berge sind 
Marmor- Alabaster- und Dachschieferbrüche. Königssee, 1600 E. Es 
werden hier viele Arzncikräutcr gesammlet und mancherlei Arzneien ver¬ 
fertigt, und von den sogenannten Balsamträgrrn weit umher gebracht.— 
In der Unrerherrschaft ist Fraukenhausen, ¿1000 E-, hat ein beträcht¬ 
liches Salzwerk, Leim und Salpetersieberei, verfertigt musikalische In¬ 
strumente. In der Nahe sind Braunkohlengruben. Hier ward der be¬ 
rüchtigte Anführer im Bauernkriege, Thomas Münzer, 1626 geschlagen. 
Kelbra, i4oo E-, in der-goldenen Aue. 
Das Fürsteuthum Lippe Detmold. 
§. 157. Dies Fürstenthum gränzt an das Fürstenthum Kalenberg; 
uuf den anderen Seiten wird es fast ganz von dem Preußischen West¬ 
falen eingeschlossen. Es hat schön bewaldete Hügelketten, welche zur 
Egge, (auch Lippischer oder Teutoburger Wald genannt) gehören, aber 
auch eine weite Heidstrecke in S- W-, die Senner- Heide; übrigens gu¬ 
ten Boden; Ackerbau und Viehzucht sind gut. Vorzüglich bauet man 
Flachs, denn Spinnen und Weben ist die Hauptbeschäftigung der Land¬ 
bewohner. Mineralien giebt es außer Salz, Kalk, Thon u. dergl. von 
keiner Bedeutung. In der Senner Heide werden viele Pferde gezogen, 
die unter dem Flamen der Sennepferde bekannt sind. Die Flüsse des 
Landes, Werre, Emme, Exrer und Kalle fließen zur Weser, welche das 
Land in N. berührt. Das Fürstenthum enthalt 204 £>.v\\ und 77,000 
E., welche bis auf 5000 Lutheraner und 1600 Katholiken alle Reformirte
	        
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